Essen. Der Mittelbahnsteig ist Bestandteil der oberirdischen Gleisstrecke von der Steeler Straße bis zur Frohnhauser Straße.

Eines der wichtigsten Bauprojekte der kommenden Jahre im öffentlichen Personen-Nahverkehr nimmt langsam Fahrt auf: die so genannte Bahnhofstangente. Sie soll als oberirdische Gleisstrecke von der Steeler Straße im Osten am Hauptbahnhof vorbei bis in den Krupp-Gürtel im Westen führen, wo eine neue Gleistrasse schließlich das Stadtquartier Essen 51 erschließt. So ist es geplant.

Die neue oberirdische Strecke versetzt die Ruhrbahn in die Lage, eine Straßenbahnlinie aus dem Tunnelsystem herauszunehmen und den Takt auf den dort verbleibenden Linien zu erhöhen. Außerdem wird die aus Steele kommende Gleistrasse an den Hauptbahnhof angebunden. Die Ruhrbahn verspricht sich davon mehr Fahrgäste.

An dem Mittelbahnsteig sollen zwei Straßenbahnen in dichter Taktfolge halten können

Die Stadt Essen und die Ruhrbahn haben inzwischen Generalplaner beauftragt. Im März oder April kommenden Jahres soll der Rat der Stadt den Bau beschließen. Noch vor der kommenden Sommerpause soll der Bau- und Verkehrsausschuss einen Grundsatzbeschluss über einen wichtigen Baustein fassen. Es geht um den Bau einer Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof. Die Planer favorisieren dafür die Hollestraße; dort soll vor dem Bahnhof ein Mittelbahnsteig von immerhin 60 Meter Länge entstehen, damit in dichter Taktfolge zwei Straßenbahnen hintereinander halten können. Der Vorteil: Der bauliche Eingriff in den Bahnhofsvorplatz hielte sich in Grenzen, die dort vorhandenen Ladezonen blieben ebenso unangetastet wie der Parkplatz vor dem Bahnhof weiter östlich und die Anlieferung des Lidl-Marktes. Auch die Stellplätze der Bundespolizei blieben erhalten. Die Deutsche Bahn habe darauf wert gelegt. Ihr gehören Flächen am Hauptbahnhof.

Radfahrer können laut Planung sicher an dem Mittelbahnsteig vorbeifahren, ebenso die Busse der Ruhrbahn. Für den Autoverkehr wäre allerdings am Ausgang der Hollestraße Endstation, die Durchfahrt in Richtung Hollestraße wäre gesperrt, in der Spitze 275 Autos pro Stunde müssten einen anderen Weg einschlagen.

Im Jahr 2025 soll die 2,5 Kilometer lange Gleisstrecke ans Netz gehen

Die insgesamt 2,5 Kilometer lange Gleistrasse soll 2025 ans Netz gehen. Die Stadt möchte die Strecke in einem Guss bauen mit der Verlängerung über den noch fertigzustellenden Berthold-Beitz-Boulevard; es wäre der dritte Bauabschnitt des Boulevards. Ihre Fortsetzung soll die Gleisstrecke mit der Erschließung des neuen Stadtquartiers Essen 51 finden, das die Thelen-Gruppe nördlich der Pferdebahnstraße im Krupp-Gürtel baut. Ob es so kommt, hänge vom Zuschussgeber ab, sagt Andreas Demny vom Amt für Straßen und Verkehr. Im Frühjahr 2020 will die Stadt Fördergelder beim Land beantragen. Zu den erwartenden Kosten gibt es laut Demny bislang nur eine grobe Schätzung. Die Stadt rechnet mit knapp 50 Millionen Euro für die Bahnhofstangente und die Verlängerung über den Berthold-Beitz-Boulevard.