Essen. . Der Bau der Essener Bahnhofstangente dauert einigen Verkehrspolitikern zu lange. Sie wollen, dass mehr Schwung in die Planung kommt.

  • Essens größtes Straßenbau-Projekt soll beschleunigt werden, fordern Verkehrspolitiker
  • Zwischen Steeler Straße und Berthold-Beitz-Boulevard entsteht eine neue Tram-Strecke
  • Die Bahnhofstangente ist aber nach dem jetzigen Stand der Dinge erst in acht Jahren fertig

Essens größtes Straßenbahn-Projekt braucht mehr Schwung, fordern Verkehrspolitiker. Die Ankündigung der Stadt und der Essener Verkehrs-AG (Evag), dass die neue Tram-Linie zwischen Steeler Straße und Berthold-Beitz-Boulevard erst in acht Jahren in Betrieb genommen wird, ist teilweise auf Kritik gestoßen. „Wir haben ein gemeinsames Ziel, die Bahnhofstangente zu bauen. Aber das geht alles ziemlich langsam“, gibt Rolf Fliß (Grüne), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses zu bedenken. „Wir brauchen einen Beschleunigungsprozess.“

SPD-Ratsherr: Alle Möglichkeiten ausschöpfen

Auch Thomas Spilker, verkehrspolitischer Sprecher der Liberalen, wünscht sich eine frühere Realisierung der Bahnhofstangente, die über Holle- und Hachestraße führen soll. Über die jetzigen „Zeitachsen“ sei er „nicht ganz erfreut“. Ähnlich sieht es Wolfgang Freye von den Linken: „Wir haben gedacht, dass das schneller geht.“ SPD-Ratsherr Manfred Tepperis appelliert an die Verwaltung, dafür alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Guntmar Kipphardt hält den vorgelegten Zeitplan immerhin für „plausibel“ und Evag-Betriebsleiter Christoph Lademann nannte ihn „realistisch“.

Der Baubeginn für die Bahnhofstangente ist deshalb erst für 2023 anvisiert, weil zuvor die Erweiterung oder der Neubau der Straßenbrücke in Höhe der Hans-Böckler-Straße abgeschlossen werden muss. Rainer Wienke, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, kündigt an, beim Weiterbau des Berthold-Beitz-Boulevards bis zur Frohnhauser Straße die Arbeiten für die Straße und die Bahntrasse zeitgleich in Angriff zu nehmen und dafür zuvor einen gemeinsamen Förderantrag zu stellen. Mit den Zuschussgebern wird bereits in den nächsten Monaten Kontakt aufgenommen. Noch bis zum Herbst beauftragen Evag und Stadt ein Gutachterbüro für die Vorplanung und die Präsentation möglicher Varianten. „Wir selbst sind nicht in der Lage, ein so großes Projekt zu planen“, erklärt Wienke. 2019 sollen dann die Kostenrechnung fertig sein und der Planbeschluss erfolgen. Im Jahr darauf startet die Planfeststellung. Die Förderanträge können erst 2021 gestellt werden. „Zuschüsse sind erst zu erwarten, wenn Baurecht vorliegt“, so Christoph Lademann.

>>WEITERE FRAGEN ZUR TANGENTE

Ratsherr Manfred Tepperis (SPD) fordert eine Prüfung, wie die Bahnhofstangente später an das Stadion Essen angeschlossen werden kann.

Ratsherr Rolf Fliß (Grüne) will eine Diskussion über die Haltestellen im weiteren Verlauf der Linie durch den Krupp-Gürtel. Bewohner der neuen Wohnviertel sollten nur möglichst kurze Wege zur nächsten Haltestelle zurücklegen.