Essen. . „Essen 51“ heißt das Stadtquartier, das im Kruppgürtel entsteht. Der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs gibt dem Viertel nun ein Gesicht.
„Essen 51“, das war bislang nicht viel mehr als eine Vision. Nun bekommt das neue Stadtquartier langsam ein Gesicht. Rund ein Jahr nach dem ersten Spatenstich steht der Sieger des städtebaulichen Architekten-Wettbewerbs „Wohnen im Quartier Essen 51“ fest, den die Thelen Gruppe als Investor und Bauherr ausgelobt hatte. Der erste Preis geht an das Büro RKW Architektur + Rhode Kellermann Wawrowsky aus Düsseldorf.
Der Preisträger überzeugte die achtköpfige Jury durch die klare städtebauliche Gliederung seines Entwurfs, lobte der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses, SPD-Ratsherr Thomas Rotter, der dem Gremium als Vertreter der Politik und als Sachpreisrichter angehörte.
Wohnen im Schatten des Fördergerüstes der ehemaligen Zeche Amalie
Der Entwurf der Düsseldorfer Architekten sieht im südlichen Teil des 52 Hektar großen Areals ein reines Wohngebiet vor; 6,6 Hektar sind dafür im Schatten der ehemaligen Zeche Amalie vorgesehen. Im nördlichen Teil ist auf einer 16 Hektar großen Fläche ein Mix aus Büro- und Gewerbeimmobilien geplant. Auf weiteren elf Hektar soll eine Landschaft aus Grün- und Wasserflächen entstehen. Besonders gefiel die Gestaltung von Plätzen und Sichtachsen, so Rotter. „Das wurde sehr schön gelöst.“
Ob der Siegerentwurf so auch umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt. Er vermittelt jedenfalls einen Eindruck von der Anordnung der Gebäude, der Freiflächen und Wege – und gibt Orientierungshilfe für die konkrete Umsetzung.
Noch gleicht die riesige Brache zwischen der Bottroper Straße im Norden, der Pferdebahnstraße im Süden, dem Berthold-Beitz-Boulevard im Osten und der Helenenstraße einer Mondlandschaft. Tausende Tonnen Erdreich wurden bewegt. Denn die Thelen Gruppe hat Großes vor. Wie hatte es Christoph Thelen, neben Firmengründer Wolfgang Thelen geschäftsführender Gesellschafter, doch zum offiziellen Startschuss der Bauarbeiten formuliert: „Wir wollen kein Null-Acht-Fünfzehn.“
Ein hypermodernes Quartier soll hier entstehen. Eines, indem sich die junge, aufstrebende Wirtschaftselite ebenso zuhause fühlt wie die ältere Generation, letztere in Mehrgenerationenhäusern mit integrierter Gemeinschaftsfläche und barrierefreien Wohnungen. Modernste Technik soll den Bewohnern in ihren „Smart Homes“ den Alltag erleichtern, auch wenn manches an Erfindungen aus der James-Bond-Werkstatt erinnert, Taxi-Drohnen zum Beispiel.
Eine neue Straßenbahntrasse mit zwei Haltestellen
Wem das zu abgehoben vorkommt, der darf beruhigt sein: Vorgesehen sind zwei Haltestellen entlang einer neuen Straßenbahntrasse, die eines Tages bis zum Stadion Essen und nach Vogelheim führen soll.
An der Bottroper Straße sind die Arbeiten zur verkehrlichen Erschließung des Geländes im Gange. Seit dort die Mauer, die das Krupp-Areal über Jahrzehnte hinter sich versteckte, verschwunden ist, eröffnet sich dem Betrachter eine ganz neue Sicht auf die Skyline der Innenstadt. Die Perspektive von „Essen 51“ sieht so aus: Acht bis zehn Jahre soll es dauern bis das letzte Haus bezogen ist.
>>>DIE WEITEREN PREISTRÄGER
- Mit dem zweiten Preis bedachte die Jury den Entwurf des Büros Koschany + Zimmer Architekten aus Essen. Ebenfalls in die Preisränge schaffte es die Arbeit von HPP Architekten aus Düsseldorf. Das Essener Architekturbüro nattler architekten erhielt eine Anerkennung ausgesprochen.
- Alle Wettbewerbsarbeiten sind bis zum 15. April in Raum 501 im Deutschlandhaus, Lindenallee 10, zu sehen: montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 16 Uhr, mittwochs von 8 bis 15.30 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr.