Essen. Zur Reisezeit stellen sich Experten des Essener Gesundheitsamtes am 2. Juli den Fragen der Bürger. Es kann um Impfungen oder Zecken gehen.
Impfpflicht ja? Impfpflicht nein? Deutschland streitet über die Masern und in Essen beschäftigt das Thema auch viele Menschen. 2017 war hier so etwas wie ein Masernjahr. Über 60 Fälle der ansteckenden Krankheit wurden da in der Stadt gemeldet. Üblich sind nach Angaben des Gesundheitsamtes 10 bis 15 Fälle pro Jahr. Zu diesen und anderen Themen rund um Impfungen, Schutz auf (Fern-) Reisen oder auch Zecken und Infektionen stehen Essener Gesundheitsexperten bei einer großen Telefonaktion dieser Redaktion am Dienstag, 2. Juli, von 13 bis 14.30 Uhr Rede und Antwort.
Um die Masern und andere Erkrankungen auszurotten, müsste die Rundreise des Virus’ ein für alle Mal beendet werden. „Wir legen Wert darauf, dass viele Menschen geimpft werden“, sagt Dr. Rainer Kundt. Der Leiter des Gesundheitsamtes spricht von einem „Herdenschutz“. Der könne nur erreicht werden, wenn es so viele geimpfte Menschen gibt, dass diese wie ein schützender Wall um diejenigen herum leben, die sich nicht impfen lassen können. Entweder aus medizinischen Gründen oder weil sie noch zu jung sind. „95 Prozent der Menschen müssten geimpft sein, um diesen Herdenschutz gewährleisten zu können“, sagt Kundt, der selbst als Experte am Leser-Telefon sitzen wird.
Wegen des Klimawandels: Die FSME-Zecke wandert Richtung Norden
Ebenso wie seine Stellvertreterin Juliane Böttcher, wie Mikrobiologin Marina Lorsch und wie die Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes Hiltrud Kleine-Eggebrecht. Marina Lorsch kann viele Fragen beantworten zu Insekten wie Stechmücken oder anderen Lebewesen, denen man nicht gerne nahe kommt und schon gar nicht im Urlaub.
Gerade in der Reisezeit ein Thema: die Zecke. „Wegen des Klimawandels wandert die FSME-Zecke immer weiter Richtung Norden“, sagt Lorsch. FSME – damit ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis gemeint, eine durch Zeckenbisse übertragene Virus-Erkrankung. Auch hier gibt es einen Impfstoff.
Eine „Super-Zecke“ ist mit Zugvögeln aus Afrika eingereist
Gesprächsthema könnte auch ein Tierchen mit dem Namen Hyalomma sein. Lorsch nennt es „die Super-Zecke“. „Sie ist mit Zugvögeln aus Afrika nach Deutschland gelangt und größer als die bislang hier lebenden Zecken. Hyalomma jagt hinter ihren Opfern her“, sagt die Fachfrau.
Die vier Experten des Essener Gesundheitsamtes nehmen sich einen Mittag lang Zeit für Fragen, die gerade in der Reisezeit drängen, oder auch für Grundsätzliches. Es kann um Gelbfieber- oder Malaria-Gefahren in fernen Ländern genauso gehen wie um die Grippe, die zwar gerade in der Sommerpause ist, aber im nächsten Winter gewiss auch wieder Essen heimsuchen wird. „Der Grippeimpfstoff kommt zwischen August und September auf den Markt. Es kann nie zu früh sein, sich damit zu beschäftigen“, sagt Juliane Böttcher.
Neues von den Impfempfehlungen: Die HPV-Impfung auch für Jungen und der Gürtelroseschutz
Jahr für Jahr überprüft die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut ihre Empfehlungen für die Bevölkerung. Viele Impfempfehlungen bleiben gleich, andere fallen heraus oder kommen dazu. „Neu ist beispielsweise die HPV-Impfung auch für Jungen“, sagt Gesundheitsamtsleiter Rainer Kundt. Bei HPV handelt es sich um Viren, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden und das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen erhöhen. Ebenfalls ein neuer Name auf der Impfliste: Der Schutz gegen Gürtelrose (Herpes zoster) für Erwachsene.
So sind die Experten am 2. Juli zu erreichen
Die vier Experten des Gesundheitsamtes Essen sind am Dienstag, 2. Juli, von 13 bis 14.30 Uhr unter folgenden Nummern zu erreichen:
Dr. Rainer Kundt 0800 / 100 29 85, Juliane Böttcher 0800 / 100 29 86, Marina Lorsch 0800 / 100 29 87, Hiltrud Kleine-Eggebrecht 0800 / 100 29 88. Anrufe aus dem deutschen Festnetz sind kostenfrei, Mobilfunk abweichend.
Was gehört eigentlich zu den größten Rätseln, wenn es um das Impfen geht? „Viele Menschen sind unsicher, wie sie sich bei einer Immunschwäche verhalten sollten. Wir können nur raten: Gerade Menschen mit einer Immunschwäche sollten sich nach individueller Rücksprache mit dem behandelnden Arzt impfen lassen“, sagt Kundt.