Essen. . Zum Ende der Grippe-Zeit ziehen Experten ein positives Fazit für Essen: Es gab weniger Kranke und weniger schwere Verläufe als in der Vorsaison.

Nach den vielen und auch schweren Fällen im vergangenen Jahr ist die Grippe in dieser Saison in Essen bislang weitausmilder verlaufen. Experten berichten zudem davon, dass der Höhepunkt vorüber sei. „Das war Ende Februar, Anfang März. Da hatten wie die meisten Grippe-Patienten hier in Essen“, sagt Prof. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Essener Universitätsklinikum.

Nach der „auffällig schweren Grippe-Saison 2017/2018“ habe sich das Grippe-Niveau nun unter dem Strich wieder auf ein Normalmaß eingependelt. Ähnliches ist auch von den Krankenkassen zu hören. „Dieses Mal ist die Grippe in Essen recht glimpflich verlaufen. Kein Vergleich zum Vorjahr“, sagt Helmut Kiedrowicz, Sprecher der AOK-Regionaldirektion Essen/Mülheim.

Experte: Der Grippe-Impfstoff hat besser gewirkt

Allerdings: Komplett gebannt sei die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus auch jetzt, kurz vor Ostern, noch nicht. „Wir haben es in der vergangenen Woche in der Klinik mit einigen Nachzüglern zu tun gehabt“, sagt Ulf Dittmer. Für den vergleichsweise milden Verlauf und eine überschaubar hohe Fallzahl, die aber noch nicht genau beziffert werden könne, sieht der Mediziner mehrere Gründe.

Da sei zum einen der verbesserte Impfschutz. „Zuvor ist nur der Dreifach-Impfstoff flächendeckend von den Krankenkassen bezahlt worden. In dieser Saison wurde der Vierfach-Impfstoff eingesetzt.“ Laut Dittmer sei in der heftigen Grippe-Saison 2017/2018 ausgerechnet die Virusvariante besonders aktiv gewesen, die mit dem Dreifach-Impfstoff nicht abgedeckt gewesen sei. In diesem Jahr sei dagegen kein einzelner Virustyp derart dominant gewesen.

Karneval war es feucht und warm - und somit schlecht für das Grippe-Virus

Prof. Ulf Dittmer leitet das
Prof. Ulf Dittmer leitet das © Lars Heidrich

Aber auch das Wetter habe seinen Teil dazu beigetragen, dass die Zahl der Grippe-Erkrankungen dieses Mal niedriger gewesen ist. Denn: „Wenn es kalt und trocken ist, kann sich das Virus am besten ausbreiten. Besonders wenn dann viele Menschen zusammenkommen.“ Dadurch, dass Karneval beispielsweise recht spät im Winter gelegen habe und es eher warm und feucht gewesen sei, habe das Virus an diesen Tagen nicht sonderlich aktiv sein können.

Der Virologe von der Uniklinik zieht zudem das Fazit, dass vergleichsweise wenige Grippe-Kranke dieses Mal ein Fall für das Krankenhaus gewesen seien. „Das war in der Vorsaison ganz anders. Da hatten wir es auch mit Todesfällen von jungen Menschen zu tun“, sagt Ulf Dittmer. Grundsätzlich verlaufe eine Grippe-Erkrankung bei jungen, gesunden Menschen nur in weniger als zehn Prozent der Fälle so schwer, dass die Patienten im Krankenhaus behandelt werden müssten. „Bei älteren Menschen ist der Krankenhausaufenthalt dagegen bei rund jedem Dritten notwendig.“ Daraus ergebe sich auch die Impfempfehlung des Robert-Koch-Instituts für Menschen ab 60 Jahren.

>> EXPERTEN: GRIPPE-GIPFEL IM FEBRUAR

  • Auch das Robert-Koch-Institut berichtet von einem Rückgang der akuten Atemwegserkrankungen und damit auch der Grippe in den ersten April-Tagen. Der Höhepunkt der Grippe-Welle sei bereits seit einigen Wochen überschritten. Auch wenn das Ende der Grippe-Welle noch nicht erreicht sei.
  • Die meisten Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen habe es dieses Mal Mitte Februar gegeben.