Essens schlimmster Sturm: Vor fünf Jahren wütete „Ela“
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Essen. Am Sonntag, 9. Juni, jährt sich der Sturm „Ela“ zum fünften Mal. Er brachte große Schäden, machte den Bürgern Angst – und hatte auch was Gutes.
Der Pfingststurm „Ela“, der am Abend des 9. Juni 2014 über Essen hinwegfegte, jährt sich am Sonntag zum fünften Mal. „Ela“, eins der schlimmsten Sturm-Ereignisse der Stadtgeschichte, vernichtete rund elf Prozent des Baumbestandes in Essen. Er bescherte der Feuerwehr rund 3000 Einsätze in drei Tagen, brachte das Werdener „Pfingst Open Air“ um ein geregeltes Ende, zerstörte ungezählte Pkw, die draußen unter Bäumen geparkt waren, machte vielen Bürgern über Stunden Todesangst. Dass es am Ende keine Toten gab auf Essener Stadtgebiet, muss man auch heute, fünf Jahre danach, angesichts des Ausmaßes der Zerstörung fast als Wunder bezeichnen.
Schulen blieben geschlossen, Feste wurden abgesagt
Damals dauert es Tage, bis zumindest die großen Straßen in Essen wieder frei von Bäumen, Ästen und Gestrüpp sind, dann folgen öffentliche Flächen; die Schulen bleiben die gesamte Woche nach Pfingsten geschlossen, Spielplätze und Parks noch länger, erste Waldwege werden erst gegen Ende des Jahres wieder freigegeben. Erste, vorsichtige Schätzungen taxieren die Schäden auf rund 70 Millionen Euro. In den folgenden Monaten wird das eine ums andere Straßen- und Sommerfest zugunsten der Sicherheit abgesagt: Zu viele Baumkronen können nicht schnell genug auf Risse und Brüche kontrolliert werden, denn 80 Prozent der Bäume an Straßenrändern sind betroffen, müssen einige Äste lassen - mindestens.
Überall entstehen Hilfsgemeinschaften – zum Beispiel „Essen packt an“
Doch „Ela“ brachte auch Gutes: Beflügelt von sozialen Netzwerken im Internet, tun sich überall Bürger zusammen und bilden Hilfsgemeinschaften, leihen sich Werkzeug und Fahrzeuge, um kaputte Bäume, zerstörte Gartenhäuschen, marode Dächer zu entsorgen oder zu reparieren.
Essen im Sturm, Essen nach Ela 2014
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Die größte Gemeinschaft existiert noch heute: „Essen packt an“, eine Initiative, die sich mittlerweile auch verstärkt um Obdachlose kümmert oder Erste-Hilfe-Kurse anbietet. Viele Bürger spenden auch Geld, um neue Bäume anzupflanzen, allein eine Aktion dieser Redaktion bringt in wenigen Monaten rund 200.000 Euro zusammen.
Wald hat sich gut erholt
Und im Schellenberger Wald, wo die Zerstörung besonders groß war, sind noch im vergangenen Jahr neue Bäume eingesetzt worden - gespendet von Bürgern. Überhaupt hat sich der Essener Wald nach „Ela“ gut erholt, befand der städtische Betrieb „Grün und Gruga“, als man Anfang 2018 die Ergebnisse einer stadtweiten Wald-Inventur vorstellte: Der Essener Wald ist, trotz „Ela“, in den letzten zehn Jahren gewachsen. Es gibt weniger baumlose Bereiche in den Wäldern als 2009. Und der Bestand an Holz wächst jährlich um knapp zehn Kubikmeter pro Hektar. Die vielen umgekippten Bäume, die noch in den Wäldern liegen und dort extra liegen gelassen wurden, bieten Insekten und Vögeln Lebensraum. Der so genannte „Totholz-Anteil“ ist seit „Ela“ in keinem deutschen Wald größer als in Essen. Was ökologisch gut ist.
Nur: Wer den Wald betritt, betritt ihn weiter auf eigene Gefahr. Aber das war vor „Ela“ nicht anders.
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