Essen. . Nach fast neun Jahren hat die Stadt Essen wieder eine Wald-Inventur durchgeführt. Das Ergebnis ist aus Sicht des Forstbetriebes erfreulich.

Erstmals nach neun Jahren hat „Grün und Gruga“ in den städtischen Wäldern wieder eine Inventur durchgeführt. Das Ergebnis ist nach den Worten von Förster Tobias Hartung sehr erfreulich. Was der Mitarbeiter des Forstbetriebs bislang als „Bauchgefühl“ beschrieben hat, habe sich voll und ganz bestätigt: Die Schäden, die Pfingststurm „Ela“ im Jahr 2014 im Wald angerichtet hat, waren erheblich, aber sie waren bei weitem nicht so verheerend, wie damals zunächst befürchtet worden war. Inzwischen hat sich der Bestand sogar prächtig erholt.

In Zahlen heißt das: Elf Prozent des Waldbestandes ist durch „Ela“ verloren gegangen. Schlimm genug. Aber: „Man hätte vermuten können, dass die Schäden höher sind. Das sind sie glücklicherweise nicht“, sagt Tobias Hartung. Grün und Gruga hatte den Verlust auf bis 15 Prozent geschätzt. Was nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass an Pfingstmontag 2014 Bäume auf einigen Waldflächen tatsächlich umkippten wie Streichhölzer, etwa rund um die Korte Klippe im Stadtwald.

Die Folgen sind bis heute nicht zu übersehen. Laut Gutachter Thomas Oppermann von der Deutschen Forstberatung, welche die Inventur durchgeführt hat, ist Essen „mit einem blauen Auge davon gekommen“.

„Mit einem blauen Auge davon gekommen“

Alles in allem ist der städtische Wald trotz „Ela“ gewachsen – auf 440 000 Kubikmeter, so das Ergebnis der Inventur. „15 000 Kubikmeter wachsen jedes Jahr nach“, berichtet Tobias Hartung und nennt das „ganz toll“.

Der Förster führt dies auf die Art der Waldbewirtschaftung durch, wie sie in Essen praktiziert wird. Die so genannte Naturverjüngung lässt nachwachsenden Bäumen genügend Platz, so dass der Bestand nicht überaltert. Gleichwohl sind 29 Prozent des Bestandes inzwischen älter als 140 Jahre. Der Anteil ist um ein Drittel gestiegen auf 126 000 Kubikmeter.

Anteil an totem Holz gewachsen

Wert legt Grün und Gruga auch auf Artenvielfalt. 41 Prozent des Waldes zeichnen sich dadurch aus, laut Hartung ein höher Wert. Statistisch erfasst wurden 37 verschiedene Baumarten. Buche, Eiche und Bergahorn sind in Essens Wäldern am meisten vertreten, was typisch für die Region ist.

Eines fällt auf: Durch „Ela“ ist auch der Anteil an so genanntem Totholz enorm angewachsen. 120 000 Kubikmeter stellen bundesweit einen Rekord dar, so Gutachter Thomas Oppermann. Hintergrund: Grün und Gruga hatte sich nach dem Sturmereignis entschlossen, zwar die Wege freizuräumen, im Wald selbst blieben umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste aber liegen. Sie bieten Insekten und Vögeln Lebensraum, was aus ökologischer Sicht sehr zu begrüßen sei, so Hartung. Grün und Gruga hätte das Holz andernfalls auch vermarkten können.

Der Anteil an Totholz steigt auf Rekordniveau

Apropos: Den Vorwurf einzelner Umweltgruppen, wonach der Forstbetrieb aus rein wirtschaftlichen Gründen viel zu viele Bäume fälle, sieht Tobias Hartung durch die Inventur widerlegt: Der Bestand wäre selbst dann um acht Prozent gewachsen, wenn Grün und Gruga jedes Jahr 8000 Festmeter Holz „geerntet“ hätte, wie es seit 2007 eigentlich geplant war. Tatsächlich sei dieser Wert in nur einem einzigen Jahr erreicht worden. Gefällt worden sei im Jahresschnitt mit 4000 Festmetern nur die Hälfte des eigentlichen Solls.