Essen. Das Hemdengeschäft Seidensticker zieht sich nach sieben Jahren auf der Limbecker wieder zurück. Dabei galt es einst als Hoffnungsträger.
Der Hemden- und Blusenspezialist Seidensticker verlässt den Standort Essen. Der Laden auf der Limbecker Straße werde Ende des Jahres schließen, sagte eine Sprecherin und bestätigte damit einen Bericht der Branchenzeitschrift „Textilwirtschaft“. Seidensticker hatte im Februar ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm angekündigt. In Folge dessen wird der Hemdenhersteller und -händler neben Essen weitere drei Läden in Heidelberg, Neuss und Köln schließen. Derzeit hat Seidensticker nach eigenen Angaben noch 35 Stores.
Schon im Februar hatte das Bielefelder Unternehmen erklärt, der Rückzug von diesen Standorten falle mit dem Auslaufen der Mietverträge zusammen. Die Sprecherin erklärte jetzt zudem: „Die Situation der Fullprice Stores in der Branche ist allgemein als schwierig zu beurteilen. Dies ist auf hohe Mietpreise in den Centern und Innenstadtlagen mit gleichzeitigen Frequenzrückgängen zurückzuführen.“ Das Kaufverhalten der Kunden habe sich verändert. Dieses verlagere sich insbesondere auf den Onlinehandel. Deshalb investiere Seidensticker vermehrt in diesen Bereich.
Qualität der Einkaufsstraße nimmt wieder ab
Auch die Limbecker Straße kämpft seit einiger Zeit mit einem Besucherrückgang. Dabei hatte Seidensticker sein Geschäft im September 2012 noch mit großer Zuversicht dort eröffnet. In Essen sollte „Deutschlands größter Flagship-Store“ entstehen. Doch offensichtlich haben sich die Hoffnungen an den Standort nicht erfüllt. Denn schon wenige Jahre darauf zog Seidensticker auf die andere Straßenseite und setzte sich dort kleiner.
Mit Seidensticker verlässt ein weiteres höherpreisiges Unternehmen die Essener Einkaufsmeile. In jüngerer Vergangenheit hatten bereits der Textilhändler Desigual, Schiesser und Benetton der Limbecker den Rücken gekehrt. Sie galten einst als Hoffnungsträger für einen qualitativen Aufschwung dort. Zwischenzeitlich hatte es die Straße auch durchaus geschafft, ihr Schmuddelimage abzustreifen. In jüngster Zeit siedeln sich dort aber vermehrt wieder Billigläden an.
Sechs Mitarbeiter von der Schließung betroffen
Von der Schließung des Ladens in Essen sind sechs Mitarbeiter betroffen, fünf davon hätten befristete Verträge bis Ende des Jahres. Einer Mitarbeiterin werde eine Weiterbeschäftigung an einem anderen Standort angeboten, heißt es. Bei den anderen werde dies geprüft.