Essen. Am Bikertreff an Haus Scheppen geht es oft chaotisch zu. Die Stadt will Ordnung schaffen, aber niemanden vertreiben.
„Haus Scheppen“ am Baldeneysee zählt sicher zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt. Bei schönem Wetter steuern Motorradfahrer zu Hunderten den dann viel zu kleinen Platz vor dem historischen Gemäuer an. In der Biker-Szene ist der Treff an „Haus Scheppen“ weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, und das seit Jahrzehnten. Auch Radfahrer, Spaziergänger und Fahrgäste der Weißen Flotte, die an Haus Scheppen einen Anleger unterhält, legen dort gerne einen Zwischenstopp ein. Und für Wanderer, die den 2017 eröffneten Baldeney-Steig erkunden wollen, ist Haus Scheppen Ausgangpunkt. Kurz: Gerade an Wochenenden erinnert Haus Scheppen an einen Ameisenhaufen. Dann ist es ein einziges Kommen und Gehen. Zuweilen geht es chaotisch zu. Damit soll bald Schluss sein.
Das unaufgeräumt wirkende Ambiente hat sicher seinen Charme, doch manchmal geht es auch brenzlig zu. Wenn sich Biker, Autofahrer, Radler, Scater und Fußgänger in die Quere kommen und die einen die anderen gefährden. Spätestens da hört der Spaß für Franz-Josef Ewers auf.
Haus Scheppen steht auf der To-do-Liste des Seemanagers weit oben
Ewers ist Geschäftsführer der Weißen Flotte Baldeney und Chef des See- und Kanalmanagements. 2017 hat der Rat der Stadt ihn als „Seemanager“ installiert, damit es einen gibt, der die Fäden zusammenführt und zusammenhält. Denn am Baldeneysee gibt es viele, die etwas zu sagen haben und noch mehr, die mitreden wollen: der Ruhrverband, die Wassersportvereine, Grün und Gruga…
Seit Ewers Amtsantritt als „Seemanager“ steht die Situation an Haus Scheppen auf seiner To-do-Liste. Diesen Punkt will er nun abarbeiten. „Wir wollen dort Ordnung schaffen“, sagt Ewers und fügt rasch hinzu: „Wir wollen niemanden vertreiben.“
Ältere Jahrgänge mögen sich erinnern: Um die Jahrtausendwende unternahm die Stadt mehrere vergebliche Anläufe, um die Zufahrt zu Haus Scheppen für Motorradfahrer zu sperren. Davon könne keine Rede mehr sein. Auch der Bikertreff habe am See seine Berechtigung. Wie alle anderen Nutzer auch.
Der Platz vor Haus Scheppen soll möglichst autofrei werden
Übersichtlicher soll es werden am Haus, damit aus dem Trouble kein Chaos wird. Die Parkplätze oberhalb von Haus Scheppen hat Ewers freischneiden lassen. Der Seemanager spricht von Angsträumen, die beseitigt worden seien. In der Hoffnung, dass die Parkplätze von Ausflüglern, die mit dem Auto anreisen, künftig besser angenommen werden. Die Erfahrung zeige leider, dass Autofahrer immer wieder bis auf den Platz vor den beiden Imbissbuden vorfahren, auch wenn es sich dort längst drängt. Beim Zurückrangieren wird’s dann schon mal kritisch.
Vertreter diverser Stadtämter haben sich dieser Tage gemeinsam noch einmal vor Ort ein Bild gemacht. Ein Problem sei die Beschilderung, räumt Ewers ein. Eindeutig ausgeschildert seien Parkplätze für Schwerbehinderte und zwei Ladestationen für Elektroautos. Auf dem Rest der Fläche sei nicht immer klar ersichtlich, wo Autos parken dürfen und wo nicht. Das soll sich ändern. „Unser Ziel ist es, den Platz bis auf die genannten Ausnahmen autofrei zu halten“, sagt Ewers.
Auch die Verkehrsführung könnte geändert werden. Mit seinem Vorschlag, das Hardenbergufer in Höhe von Haus Scheppen an Tagen, an denen es dort besonders heiß zugeht, durch Poller zu sperren, konnte der Seemanager bei den Vertretern der Verkehrsbehörde nicht durchdringen. Die Straße sei öffentlich gewidmet, außerdem müssen Anlieger erreichbar sein. Dazu zählen Segelvereine, ein Campingplatz, der Hafen des Ruhrverbandes und letztlich die Weiße Flotte selbst.
Denkbar wäre eine temporäre Einbahnstraßenregelung, so dass jene Verkehrsteilnehmer, die Haus Scheppen wieder verlassen, über den Parkplatz oberhalb der Straße Pörtingsiepen zurückgeführt werden. Der Vorplatz von Haus Scheppen soll laut Ewers ebenfalls erneuert und neu gestaltet werden, möglichst noch in diesem Jahr.