Essen. . Münz- oder D-Mark-Umtausch: Die Bundesbank vor Ort in Essen wird es nicht mehr lange geben. Kleiner Trost: Der Umzug nach Dortmund verzögert sich

Freitagvormittag in der Filiale der Bundesbank in der Moltkestraße in Essen: Rund ein Dutzend Kunden steht im Schalterraum Schlange. Die meisten haben Stofftaschen – gefüllt mit Münzen – dabei. Das sei hier fast jeden Tag so, sagt ein Mitarbeiter. Seit die meisten Kreditinstitute für die Abgabe des Kleingeldes Gebühren verlangen, gibt es diese Schlangen in der Bundesbank-Filiale. Denn sie tauscht die Münzen kostenlos um. „Wir zählen seither pro Jahr 50 Prozent mehr Kunden “, bestätigt Bundesbank-Filialleiter Gerd Wißing. Nicht jeder, der hier steht, hat zu Hause sein Sparschwein geschlachtet. Es versuchen auch immer wieder Geschäftsleute, das Hartgeld so loszuwerden. „Wenn jemand häufig und mit großen Mengen kommt, dann schreiten wir ein“, betont Wißing.

Neben der Münzrücknahme und dem DM-Umtausch ist die Bundesbank in Essen für die Versorgung der lokalen Banken und Unternehmen mit Bargeld zuständig. Doch diesen Service wird es vor Ort nicht mehr lange geben. Denn die Bankfiliale an der Moltkestraße wird geschlossen und das Geschäft mit anderen Bundesbank-Zweigstellen in einem Neubau in Dortmund gebündelt. Das sollte eigentlich schon in den nächsten Wochen passieren. Doch wegen technischer Probleme verzögert sich der Umzug. Eine gute Nachricht also für all diejenigen, die das Angebot vor Ort schätzen. Immerhin gibt es die Bundesbank und ihre Vorläufer schon seit über 150 Jahren in Essen.

Technische Probleme in neuer Bundesbank-Filiale in Dortmund

Die neuen 100- und 200-Euro-Scheine

Die neuen 100- und 200-Euro-Banknoten kommen ab dem 28. Mai 2019 in Umlauf.

Sie sollen fälschungssicherer sein.

Die wichtigesten neuen Sicherheitsmerkmale sind: Wie bei den 20- und 50-Euro-Noten enthalten nun auch diese Scheine ein Wasserzeichen und ein „Porträtfenster“ mit der Figur Europa. Außerdem: Die so genannte Smaragd-Zahl am linken unteren Rand, die den Wert des Scheines zeigt, ändert sich von grün nach blau, wenn man den Schein kippt.

Die alten Scheine behalten ihre Gültigkeit, werden aber nach und nach von der Bundesbank aus dem Verkehr gezogen und dann geschreddert.

Wann genau die Filiale an der Moltkestraße geschlossen wird, steht derzeit noch nicht fest. „Das Gebäude in Dortmund ist zwar fertiggestellt. Doch die technischen Einrichtungen dort müssen noch getestet werden. Das ist eine komplexe Angelegenheit“, sagte ein Sprecher. In der neuen Filiale in Dortmund sollen die Abläufe im Hintergrund – also die Geldsortierung – voll automatisiert ablaufen. Doch das scheint noch nicht reibungslos zu funktionieren. Offiziell heißt es, bis Ende des Jahres solle Dortmund in Betrieb gehen.

Wer dann künftig Münzen oder D-Mark tauschen will, muss nach Dortmund fahren. Die neue Filiale liegt im Dortmunder Osten an der B1. Doch wie viele werden den Weg auf sich nehmen? „Sehr viele“, ist Wißing zuversichtlich und beruft sich auf eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr. Damals hatte jeder zweite Kunde angegeben, auch bis nach Dortmund zu fahren.

Weniger Menschen tauschen D-Mark um

Während die Münzannahme stetig wächst, kommen dagegen immer weniger Menschen, um ihre alten D-Mark-Scheine umzutauschen. Vergangenes Jahr zählte die Bundesbank in Essen im Durchschnitt noch 20 solcher Kunden am Tag. In den ersten Monaten dieses Jahres seien es nur zwölf gewesen. „Das nimmt kontinuierlich ab“, so Wißing. Allerdings sind darunter auch nach wie vor Menschen, die mit vergleichsweise hohen Beträgen kämen. Erst in der vergangenen Woche wollte ein älterer Herr 20.000 D-Mark in Euro umtauschen. Das Geld war Erspartes, das er die Jahre zu Hause aufbewahrt hatte. Erstaunt war er allerdings, dass ihm der Bank-Mitarbeiter dafür nur 200-Euro-Scheine und keine 500er geben wollte. Aber diese werden schon seit Ende April nicht mehr in Umlauf gebracht. Und so musste der Herr mit mehr Scheinen in der Tasche als gewünscht nach Hause gehen.