Essen. . Die Stadt erhöht die Kosten vor allem für Kurzzeitparker in der Innenstadt. Der Handelsverband hofft, dass sich so Fahrverbote vermeiden lassen.

Die Stadt Essen will die Parkgebühren erhöhen. Nach den Worten von Marc Heistermann löst das beim örtlichen Handel „keine Freudensprünge aus“. Der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr sieht aber auch keinen Anlass für Schwarzmalerei.

Das Parkraumbewirtschaftungskonzept ist nach Heistermanns Eindruck vor allem der Versuch, ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge und ältere Benziner zu vermeiden. Aus Sicht des Einzelhandelsverbandes wäre ein solches Verbot der schlimmste aller anzunehmenden Fälle. „Die Innenstadt wäre dann für Zehntausende Kunden mit dem Auto nicht mehr zu erreichen. Das Konzept der Stadt sei deshalb auch als Signal an die Gerichte zu sehen. „Noch sind Fahrverbote nicht vom Tisch“, betont Heistermann.

Von einer Erhöhung der Parkgebühren wären vor allem Kurzzeitparker betroffen

Elektro-Fahrzeugen sollen auf öffentlichen Stellplätzen, wie berichtet, befristet auf zwei Jahre kostenlos parken dürfen. Alle anderen Autofahrer sollen fürs Parken mehr bezahlen. Die Erhöhung würde in der Innenstadt für 1250 Stellplätze gelten. Betroffen wären also in erster Linie Kurzzeitparker, unterstreicht Heistermann. Das Gros der Kunden bleibe länger in der Innenstadt und nutze die Parkhäuser mit insgesamt 12.000 Stellplätzen.

Auch nach der angestrebten Erhöhung seien die Parkgebühren in Essen längst nicht auf Kölner oder Düsseldorfer Niveau. Heistermann verweist zudem auf die „positiven Effekte“ des Parkraumkonzeptes. Das bargeldlose Zahlen soll ab 2020 möglich sein, auch per App auf dem Smartphone. „Wie oft ist jemand aus dem Laden gerannt, weil er die Parkuhr füttern musste“, sagt Heistermann.

Der Internethandel boomt, Einkaufszentren in der Region schlafen nicht

Man werde sehen, wie das Konzept von den Kunden angenommen wird. Dass die Stadt auch grundsätzlich über die Zukunft der Innenstadt nachdenkt, kann der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes sehr wohl nachvollziehen. „Auch wir laufen nicht mit Scheuklappen herum.“ Der Internethandel boomt, Einkaufszentren in der Region schlafen nicht.

„Essen, die Einkaufsstadt“, das war einmal. Gleichwohl warnt Heistermann davor, diese etablierte Marke leichtfertig aufzugeben. Viele Besucher würden Essen noch immer damit verbinden. Die Innenstadt müsse heute mehr bieten. „Handel allein reicht nicht aus“, ist Heistermann überzeugt. „Aber ohne Handel funktioniert es auch nicht.“

>>> DIE PARKGEBÜHREN

  • In der Parkzone 1 (Innenstadt) soll die erste halbe Stunde auf bewirtschafteten Parkplätzen künftig 90 Cent kosten, bislang sind 70 Cent fällig. Für eine komplette Stunde sollen die Parkgebühren von 1,70 Euro auf 2,30 Euro steigen.
  • Außerhalb der Innenstadt wären für jede angefangene 15 Minuten dann 40 Cent statt bisher 30 Cent fällig.