Essen. . Der Einbruch in die Grundschule ist nicht der erste in Fischlaken. Vier Jugendliche sollen im März eine nahegelegene Förderschule verwüstet haben.

Für die Kinder der Fischlaker Grundschule kann der Unterricht nach den Osterferien am Dienstag mit einem Tag Verspätung beginnen. Danach sah es am Wochenende noch nicht aus: Einbrecher hatten die Klassenräume verwüstet. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art.

Bereits Mitte März waren Unbekannte ganz in der Nähe in die Theodor-Fliedner-Schule an der Fischlaker Straße eingebrochen und hatten dort erheblichen Sachschaden angerichtet. Vier junge Männer im Alter von 16 und 17 Jahren seien bereits kurz nach dem Einbruch als mögliche Täter identifiziert worden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Die Ermittlungen dauern an. Nur soviel gibt die Polizei bekannt: Die Verdächtigen, so heißt es, kommen nicht aus Fischlaken, sondern aus verschiedenen Essener Stadtteilen.

Die Grundschul-Außenansicht der Fischlaker Schule. Die Schule ist verwüstet worden.
Die Grundschul-Außenansicht der Fischlaker Schule. Die Schule ist verwüstet worden. © Svenja Hanusch

Monika Spielkamp, Leiterin der Fischlaker Schule, will etwas für den ersten Schultag nach den Ferien vorbereiten, als sie am Sonntagnachmittag gegen 15.30 Uhr das Schulgebäude an der Bernhardstraße betritt. „Ich bin durch den Hintereingang hinein. Schon im Essraum lagen zerschlagene Gläser. Da wusste ich, hier stimmt etwas nicht.“ Als die 39-Jährige einen umgekippten Farbeimer auf dem Boden erblickt, besteht kein Zweifel mehr: Hier hatte jemand eingebrochen.

Besonders arg wüteten die Täter im offenen Ganztag

Schulleiterin Monika Spielkamp (39) entdeckte den Einbruch am Sonntagnachmittag.
Schulleiterin Monika Spielkamp (39) entdeckte den Einbruch am Sonntagnachmittag. © Svenja Hanusch

Monika Spielkamp informiert den Hausmeister und ruft die Polizei. Das ganz Ausmaß des Schreckens zeigt sich erst beim Rundgang durch die Räume. Der oder die Täter hatten die Tür zur Hausmeisterloge eingetreten, um an den Generalschlüssel zu gelangen. Dann gingen sie von Klassenraum zu Klassenraum, brachen Schränke und Lehrerpulte auf und zerstörten Computer-Bildschirme. Aus dem Büro der Schulleiterin ließen sie zwei MacBooks und einen Bluetooth-Lautsprecher mitgehen. In der Pausenhalle zerschlugen sie drei Flaschen Hugo Sekt, die sie in einem Kühlschrank entdeckt hatten.

Besonders arg wüteten die Täter im Offenen Ganztag. Dort rissen sie Dekorationen von den Wänden, verteilten Kleber, Sand und Lebensmittel der Koch AG über Tische, Stühle und Böden. Auch dort kippten sie Farbeimer aus. Eigentlich sollten mit der Farbe die Klassenräume neu gestrichen werden.

Die Räume gleichen einem Schlachtfeld. An Betreuung oder Unterricht ist nicht zu denken. Monika Spielkamp informiert die Klassenpflegschaftsvorsitzenden darüber, dass die Schule für die 180 Grundschüler am Montag ausfällt. Noch am Sonntag eilen Eltern zum Schulgebäude und bieten ihre Hilfe an. Auch Kinder finden sich ein, die sich Sorgen um ihre Spielsachen machen. Ob seine Lego-Autos noch da seien, möchte ein kleiner Junge wissen, berichtet Monika Spielkamp Da sind die Aufräumarbeiten bereits in vollem Gange.

Sarah Kirchgeorg (22), Erzieherin im Anerkennungsjahr, und Erzieherin Daniela Tübbecke (58)  fegen die letzten Reste zusammen.
Sarah Kirchgeorg (22), Erzieherin im Anerkennungsjahr, und Erzieherin Daniela Tübbecke (58) fegen die letzten Reste zusammen. © Svenja Hanusch

Noch am Tag danach herrscht Fassungslosigkeit. „Wie kommt man nur darauf, den Spielbereich von Kindern zu zerstören“, fragt sich wohl nicht nur Sarah Kirchgeorg, Erzieherin im Anerkennungsjahr.

Michael Kriwett repariert derweil das Türschloss seiner Loge. Seit 16 Jahren ist er Hausmeister in der Grundschule an der Bernhardstraße. Es sei der dritte Einbruch in dieser Zeit. „Sogar meine Mülltonne haben sie geklaut. Kaum zu glauben.“

Die Täter müssen laut Schulleitung in der Nacht von Samstag auf Sonntag zugeschlagen haben

Monika Spielkamp ist sich sicher, dass die Täter die Schule in der Nacht von Samstag auf Sonntag heimgesucht haben. Die Rollladen im Pavillon seien heruntergelassen gewesen. „Am Samstag waren sie noch oben.“ Das hätten Anwohner beobachtet.

Heute werden sie in der Fischlaker Grundschule mit den Kinder über das, was geschehen ist, sprechen und dabei die richtigen Worte finden müssen. Die Klassenräume sind gereinigt, die Schäden beseitigt. Auch im sonst so beschaulichen Fischlaken dürfte der Einbruch Gesprächsthema Nummer eins bleiben. Ob ein Zusammenhang besteht zwischen dem Einbruch in die Grundschule und dem in die nahegelegene Förderschule am Wochenende vom 9. bis 11. März? Das wird nach Aussage eines Polizeisprechers nun intensiv geprüft.