Essen-Ruhrhalbinsel. . Am 6. Mai können Bürger die neue Kampmannbrücke erstmals begehen: Dann gibt es ein Richtfest samt Führungen und Informationen zum Bauwerk.
Die Architektur der neuen Kampmannbrücke können Bürger längst erkennen, nun können sie diese auch begehen: Vertreter der Stadt und aus der Politik laden am Montag, 6. Mai, zum Richtfest ein. Dann wird es Brückenführungen sowie Informationen zu dem Bauwerk geben, das für Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel schon jetzt eine „Landmarke der Ruhrhalbinsel“ darstellt.
„Auf diese Brücke warten auf der Ruhrhalbinsel rund 55 000 Einwohner“, weiß Günter Kirsten, Vorsitzender der Heisinger Bürgerschaft, der das Plakat zum Richtfest entsprechend mit den Wappen der Stadtteile gestaltet hat. Immerhin ist die Brücke nicht nur eine wichtige Verbindung zwischen Heisingen und Kupferdreh, sondern auch darüber hinaus. Um die Bedeutung des 14,3 Millionen Euro teuren Bauwerkes zu betonen, werden nicht nur die Farben der Stadt Essen am Richtkranz hängen, es wird auch Schilder für die Bürgerschaften aus Überruhr, Burgaltendorf, Heisingen und Kupferdreh geben.
Neue Brücke ist 173 Meter lang
Damit die imposante Brücke mit einer gesamten Länge von 173 Metern, den Pylonen und Schrägseilen entstehen konnte, ist der marode Vorgänger vor rund drei Jahren abgerissen worden. Die Geschichte der Kampmannbrücke aber reicht sehr viel länger zurück. Benannt ist sie nach der gleichnamigen Familie, die in dem Bereich seit 1790 eine Ruhrfähre betrieb. 1895 ließ Hermann Kampmann, ein Brennereibesitzer, die Brücke bauen, berichtet die Stadt zur Historie. Nach der Zerstörung des Bauwerks im Zweiten Weltkrieg folgte der Neubau in den 1950ern, der – als Provisorium gedacht – mehr als ein halbes Jahrhundert blieb.
Zum Ende des Jahres soll die neue Kampmannbrücke auf zwei Spuren, einem Geh- und Radweg befahrbar und begehbar sein – so der Plan, der sich mit Blick auf die Eröffnung und auch die Kosten mehrfach änderte. Eine erste Kalkulation von 2011 sah zunächst rund zehn Millionen für das Bauwerk vor, nach einem ersten Verfahren folgte eine Neuausschreibung und die Verschiebung des Baubeginns.
2016 wurde die alte Kampmannbrücke gesperrt
Im Juli 2016 wurde dann die Verbindung zwischen den Stadtteilen gekappt, die Brücke geschlossen. Es folgten Abriss und auch Sondierungsbohrungen, bei denen zwar keine Bomben, aber Patronen und Granaten gefunden wurden. Diese aufwendige Suche erhöhte die Kosten ein weiteres Mal. Nach den Vorbereitungen übernahm Anfang 2018 Bauleiter Andreas Behnke mit seinem Team die Baustelle. Die Schweißer errichteten die 324 Tonnen schwere Stahlkonstruktion, stellten die Seile her, brachten diese in Millimeterarbeit an den 20 Meter hohen Pylonen an – und blieben dabei im Zeitplan. In diese Zeit fiel jedoch das tragische Unglück, als einer der Arbeiter ins Wasser fiel und nach tagelanger Suche nur noch tot geborgen werden konnte.
„An den Verunglückten soll eine Gedenktafel erinnern“, kündigt Günter Kirsten an. Darum kümmert sich nun Andreas Behnke. Fest steht zudem, dass es neben der Feier zum Richtfest mit Oberbürgermeister Thomas Kufen und Baudezernentin Simone Raskob um 13 Uhr eine weitere Gelegenheit um 16.30 Uhr geben wird, die Brücke mit Fachleuten zu erkunden. Auch dann können sich Besucher die Baupläne, Bewerbungsunterlagen zum Deutschen Ingenieurpreis und Fotos der Bauphasen anschauen sowie selbst Bilder vom Steg (Kanu-Ruhr-Tour) machen.
Symbolischer Charakter für die Stadtteile
Dieser zusätzliche Termin mit weiteren Führungen war Jürgen Gentzmer, Vorsitzender der Kupferdreher Bürgerschaft, schon deshalb wichtig, weil er von früheren Infotagen zum Brückenbau um das riesige Interesse der Bürger weiß. „Die neue Kampmannbrücke wird bestimmt das Wahrzeichen der Ruhrhalbinsel“, glaubt er. Für Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel ist die Brücke bereits vor der Eröffnung ein Gewinn für die Ruhrhalbinsel, denn das Bauwerk habe auch symbolischen Charakter und stehe für den Zusammenhalt der Stadtteile.
>>DIE ANSTEHENDEN BAUARBEITEN RUND UM DIE BRÜCKE
- Nach dem Richtfest übernehmen die Bauarbeiter wieder auf der Brücke: „Dann werden im Mai noch die Stahlseile nachgespannt, im Juni und Juli werden die Brückenkappen betoniert, die Brücke wird abgedichtet und der Asphaltbelag hergestellt“, zählt Stadtsprecherin Silke Lenz auf.
- Anschließend geht es an den Brückenausbau: Dazu gehören Geländer, Beleuchtung und Stadtwerke-Leitungen.
- „Parallel dazu ist der Abbruch der Restpfeiler geplant, der Straßenbau an der Wuppertaler Straße und der Straße Kampmannbrücke“, sagt Silke Lenz. Dann beginnen die Restarbeiten wie Vermessung, Begrünung, Wiederherstellung der Grundstücksanbindungen und Rückbau der Baustelleneinrichtungsflächen.
- Für den Verkehr soll die Brücke voraussichtlich im letzten Quartal 2019 freigegeben werden, die Wuppertaler Straße soll innerhalb dieses Zeitrahmens ebenfalls fertiggestellt sein.