Essen. . Zum dritten Mal muss die Stadt Essen die Baukosten für die Kampmannbrücke nach oben korrigieren. Teuerster Posten diesmal: Die Suche nach Bomben.

  • Baukosten für Kampmannbrücke am Baldeneysee erhöhen sich abermals – diesmal um 864 000 Euro
  • Dritte Erhöhung seit Beginn der Planungen. Gesamtkosten steigen auf 13,2 Millionen Euro
  • Mehrausgaben laut Stadt unvorhersehbar. Teuerster Posten: die Beseitigung von Kampfmitteln

Der Bau der neuen Kampmannbrücke am Baldeneysee steht in finanzieller Hinsicht unter keinem guten Stern. Zum wiederholten Mal muss die Stadt Essen Geld nachschießen, weil die Baukosten aufgrund „unvorhergesehener Arbeiten“ abermals gestiegen sind. Diesmal geht es um stolze 864 000 Euro. Es handelt sich mittlerweile um die dritte Erhöhung seit Beginn der Planungen für den Brückenschlag zwischen Kupferdreh und Heisingen. Die veranschlagten Baukosten summieren sich damit auf rund 13,2 Millionen Euro.

Diesmal führt die Bauverwaltung allen voran Mehrausgaben für die sogenannte Kampfmitteluntersuchung an. Diese allein schlagen mit 470 000 Euro zu Buche. In der schriftlichen Begründung für den Fachausschuss des Stadtrates ist von „mehreren Kampfmittelfunden“ die Rede sowie von „vermehrten Verdachtsmomenten“. Die Zahl der Erkundungsbohrungen habe sich dadurch „um das Zehn- bis Zwanzigfache“ erhöht.

In der Ruhr lagen Granaten und Patronen

Dabei war der Baugrund auch in diesem Fall vor Baubeginn anhand alliierter Luftaufnahmen auf mögliche Bombenfunde hin untersucht worden, wie Amtsleiter Rainer Wienke auf Nachfrage erklärt. Ob sich möglicherweise im Ruhrbett Blindgänger verbergen, lasse sich anhand der Fotografien allerdings nicht zweifelsfrei beantworten. Bei ersten Sondierungsbohrungen stellten die Ingenieure schließlich fest, dass das Flussbett voll von Metall war, was eine Vielzahl weiterer Bohrungen erforderlich gemacht habe. „Wir haben jede Munition gefunden; Patronen und Granaten“, so Wienke. Möglicherweise waren sie 1945 in den Wirren der letzten Kriegstage in der Ruhr entsorgt worden. „Bomben haben wir keine gefunden“, berichtet Wienke. Der Aufwand sei leider erheblich gewesen, aber erforderlich.

178 000 Euro kostete es, die Baugrube mit einer Sundwand zu verstärken, um zu verhindern, dass eine angrenzende Böschung abrutscht. 126 000 Euro waren für die Beseitigung nicht näher benannter Hindernisse fällig, die im Erdreich gefunden wurden. 50 000 Euro verschlang eine „Neutralisationsanlage“ zur Reinigung des Baugrubenwassers, damit dieses in die Ruhr abfließen kann. Der Abriss der alten Kampmannbrücke kam die Stadt um 40 000 Euro teurer.

Ursprünglich war die Bauverwaltung davon ausgegangen, dass die neue Kampmannbrücke für rund zehn Millionen Euro zu haben sei. Die Kalkulation von 2015 basierte allerdings auf einer veralteten Kostenschätzung von 2011, die schließlich um 1,3 Millionen Euro nach oben korrigiert wurde. 2016 dann hob die Verwaltung die europaweite Ausschreibung wieder auf, da die eingegangenen Angebote der Baufirmen weit über den eigenen Preisvorstellungen lagen. Die Stadt behalf sich, indem sie umplante und aus der Hängeseilbrücke, die zunächst errichtet werden sollte, eine Schrägseilbrücke machte, wodurch sich die veranschlagten Kosten abermals um 882 000 Euro erhöhten.

Finanzieller Puffer reicht nicht aus

Seinerzeit segnete der Bauausschuss des Stadtrates nicht nur diese Summe ab, sondern beschloss auch gleich einen finanziellen Puffer in Höhe von 200 000 Euro – für unvorhergesehene Ereignisse. Dieser Puffer reicht nun nicht aus. In der kommenden Woche sollen die Fachpolitiker abermals 664 000 Euro freigeben. Eine echte Wahl haben sie nicht. Immerhin soll die Kampmannbrücke wie geplant nach wie vor Mitte 2019 fertig werden. Wenn man denn will, ist das die gute Nachricht.