Essen-Schonnebeck. . Der jüngste Asbestfund an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule lässt die Geduld der Anwohner weiter schwinden. Sie fühlen sich nicht informiert.
Die Stadt meldete am 11. April, dass beim Abtransport eines 500 Kubikmeter großen Haufens Bauschutt von der Baustelle des Gustav-Heinemann-Schule, der als nicht-belastet eingestuft worden war, weiterer Asbest in geringen Mengen gefunden worden sei. Der entsprechende Erdhaufen sei – wie zuvor bereits etwa 25.000 Tonnen auf dem Gelände – umgehend fachgerecht gesichert worden. Am Mittwochabend hatte die Stadt die Anwohner zu einer Fragestunde eingeladen. Dass die Zahl der Fragesteller mit sieben Frauen und Männern überschaubar blieb, war wohl den Osterferien geschuldet. Fragen hatten aber auch sie genug.
Asbest könne nur im Labor festgestellt werden
„Wir wussten selbstverständlich, dass Ferien sind, aber wir wollten möglichst zeitnah informieren“, leitete Andreas Demny, stellvertretender Leiter des Amts für Straßen und Verkehr, die Fragestunde ein. „Warum wurde eigentlich nicht schon vorher etwas gefunden?“, wollte ein Anwohner wissen. „Mitte 2011 wurden mit zwei Baggerschaufeln Proben genommen und es wurde nichts gefunden“, sagte Ralf Brüggemann, Ingenieur des Fachbüros, das die Maßnahmen begleitet. Mit den gängigen Erkundungsmethoden sei es nicht immer möglich, geringe Mengen zu finden. Asbest könne zudem nur im Labor festgestellt werden. „Man kann auch nicht jeden Krümel unters Mikroskop legen“, erklärte Jonas Oeßelmann (Amt für Straßen und Verkehr), der als Projektleiter für den Abriss zuständig ist.
Männer trugen weiße Schutzanzüge
Dass die Männer, die den betreffenden Erdhaufen untersuchten, weiße Schutzanzüge trugen, trug verständlicherweise nicht zur Beruhigung der Anwohner bei. „Wenn man weiter weg ist, ist es nicht gefährlich. Und auch nicht jeder Fund ist brandgefährlich, trotzdem gehen wir immer mit hohem Aufwand an die Sache“, so Andreas Demny. „Wir gehen davon aus, dass wir jetzt Ruhe haben“, so Jonas Oeßelmann.
Keine Reaktion von Dezernentin auf Brief
Den Umgang mit den Funden konnte ein Anwohner gar nicht nachvollziehen. 2009 nach einem starken Regen hätte er an seinem Haus Schäden gehabt. Bei der Beseitigung musste auch Asbest entsorgt werden. „Damals kam die Polizei regelmäßig zu meinem Container oder das Umweltamt schaute vorbei. Und hier passiert gar nichts“, sagte er.
Die Anwohner beklagen zudem die Informationspolitik der Stadt. Auf einen am 10. März verfassten gemeinsamen Brief an Baudezernentin Simone Raskob habe man bisher keine Reaktion erhalten, nicht einmal eine Bestätigung des Eingangs. „Der Brief ist eingegangen. Die Fragen betreffen aber mehrere Sachgebiete, so dass die Antworten erst zusammengetragen werden müssen. Die Kritik ist aber angekommen“, sagte Andreas Demny.
Unterschiedliche Reaktionen auf Fragestunde
Die Fragestunde hinterließ bei den Anwohnern durchaus unterschiedliche Eindrücke. „Die Veranstaltung war auf jeden Fall besser als das Schaulaufen mit Frau Raskob in der Schule, Damals hatte ich das Gefühl, dass jede Frage abgewürgt wurde“, fand Dorothee Heinemann.
Anders sah das Helmut Schmienewski: „Dass nur so wenige gekommen sind, liegt daran, dass viele die Schnauze voll haben. Und heute kam doch wieder nichts bei raus. Ich würde mein Kind nicht hier hinschicken.“
2. FRAGESTUNDE AM 30. APRIL
- Nach den Osterferien, am Dienstag, 30. April, wird es um 16.30 Uhr eine weitere Fragestunde geben. Möglicherweise wird man dann im Container der Bauleitung etwas zusammenrücken müssen.