Essen-Schonnebeck. . 25.000 Tonnen asbesthaltiger Schutt wurde auf dem Baufeld der Gustav-Heinemann-Gesamtschule gefunden. Jetzt fand ein dritter Infoabend statt.
Dreimal hat die Stadt Essen die Menge des asbesthaltigen Materials beim Neubau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen-Schonnebeck schon nach oben korrigieren müssen. Die Lage scheint immer dramatischer zu werden und versetzt sowohl Anwohner als auch Eltern in Schrecken. Ging man ursprünglich noch von 500 Tonnen betroffenen Schutts aus, muss mittlerweile mit rund 25.000 Tonnen gerechnet werden. Bei der bereits dritten Bürgerinformation zum Thema stellten die Vertreter der Stadt ihre Konzepte für den Abtransport des asbesthaltigen Schutts vor. Viele Anwohner warfen der Stadt unsachgemäßen Umgang mit dem gesundheitsgefährdenden Bauschutt vor. Ihre Sorgen blieben größtenteils unerhört.
Eltern sehen ihre Kinder Gefahren ausgesetzt
„Im Sommer wurden mehrere Haufen mit gefährlichem Bauschutt einfach mit dem Bagger von A nach B gekarrt – ohne Schutzanzüge, ohne Vorsicht. Kurz nach der Aktion wurden die Haufen dann mit Planen abgedeckt“, berichtet ein Anwohner. „Wie kann ich als Mutter also sicher sein, dass Anwohner und Kinder bei den weiteren Arbeiten keiner Gefahr ausgesetzt sind?“, fasst die Vorsitzende der Schulpflegschaft, Carmen Kunkel, die Sorgen der Bürger zusammen.
Stadt hat sich von beauftragten Firmen getrennt
Andreas Demny vom Amt für Straßen und Verkehr der Stadt Essen räumt zwar schwerwiegende Fehler in der Vergangenheit ein, stellt aber klar, dass aktuell keine Gefahr bestehe. „Wir haben uns von zuvor beauftragten Firmen getrennt, die nicht sachgemäß gearbeitet haben. Deshalb können wir jetzt, nach erneuten gründlichen Proben mit relativ hoher Sicherheit sagen: Die offenen Schutthaufen sind ungefährlich, alle anderen sind fachgemäß und vor allem wintersicher abgedeckt und werden, sobald möglich, professionell abtransportiert.“
Bauschutt-Entsorgung kostet 12,5 Millionen Euro
Dazu müssen die Bauherren groß auffahren. Bis zum Juni nächsten Jahres soll zunächst der unbelastete Bauschutt entsorgt sein. Um den asbesthaltigen Schutt zu entsorgen, müssen vier große Zelte aufgestellt werden. Ab Juni 2019 wird darin unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen abgebaut und verpackt, sodass kein Asbest über die Luft nach außen gelangen kann. Kostenpunkt insgesamt: 12,5 Millionen Euro, finanziert durch den Haushalt der Stadt. Im März 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Während der Spezialarbeiten müssen sowohl die Stichstraße als auch der Parkplatz des Hallenbad Nord-Ost komplett gesperrt werden.
Neubau-Zeitplan ist nicht gefährdet
Den Zeitplan für den Bau der neuen Gustav-Heinemann-Gesamtschule sollen die Arbeiten aber kaum beeinflussen. „Wenn das gefährliche Material abgetragen ist, können die Arbeiten am Schulgebäude normal weitergehen. Eine Eröffnung des Neubaus im Jahr 2020 ist also weiterhin möglich“, so Andreas Demny.
Die Stadtverwaltung um Simone Raskob garantierte für die zukünftige Arbeit auf der Baustelle absolute Transparenz: „Jeder Arbeitsschritt wird von neuen Messungen begleitet, die Ergebnisse werden online einzusehen sein. Außerdem laden wir bei neuen Entwicklungen gerne wieder zum Bürgeraustausch ein.“