Essen-Rüttenscheid. OB Thomas Kufen wurden 900 Unterschriften gegen die Bebauung des Messeparkplatzes überreicht. Unterstützung kommt von anderen Bürgerinitiativen.
Bevor Estelle Fritz Oberbürgermeister Thomas Kufen rund 900 Unterschriften gegen die geplante Bebauung des Messe-Parkplatzes überreichte, hatte sie ein Quiz für ihn vorbereitet.
Das Stadtoberhaupt sollte vier uniform wirkenden Neubauprojekten in Rüttenscheid die Straßen zuordnen – was mit etwas Hilfe auch gelang. Die Botschaft war dabei klar: „Die Frage ist nicht nur, wo wir in Essen wohnen wollen, sondern auch wie“, kritisierte Fritz die aktuelle „Kastenbauweise“, die dem Essener Süden kaum noch Platz für Freiräume lasse. Fritz hatte die Online-Petition gegen die Messe-Bebauung vor einigen Wochen gestartet.
„Bürger ertragen den Bauwahn im Süden nicht mehr“
Unterstützung dafür fand sie nicht nur bei direkten Anliegern: So schlossen sich dem Termin im Rathaus am Mittwoch vier weitere Bürgerinitiativen an, die sich generell gegen eine weitere Verdichtung im Essener Süden aussprechen: darunter etwa Vertreter der Initiative Meckenstocker Weg in Bredeney und der Interessenvertretung Ickten aus Kettwig. „Unsere Kritik richtet sich gegen die investorengesteuerte Städteplanung in Essen. Die Bürger verstehen und ertragen den Bauwahn im Süden nicht mehr“, machte Estelle Fritz den gemeinsamen Standpunkt deutlich.
Andreas Ruthe, dessen Initiative „Henri 2020“ eine unzureichende Verkehrsplanung für Rüttenscheids größtes Bauprojekt „Parc Dunant“ kritisiert, forderte zudem mehr Mitspracherecht für die Bezirksvertretungen. „Unsere Stadtteilpolitiker standen voll auf unserer Seite – nur war das am Ende egal, da sie keinerlei Entscheidungsgewalt bei den Bauprojekten haben.“
Kufen rechtfertigt Neubauprojekte mit gestiegener Miete
Thomas Kufen hörte sich die Kritik an, erinnerte aber gleichzeitig an den jüngst veröffentlichten Mietspiegel: „Nirgendwo sind die Mieten so stark gestiegen wie in Essen. Deswegen ist es wichtig, neuen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, auch im Süden.“ Zur Kritik, die Neubauten seien zu uniform und architektonisch belanglos, verwies Kufen auch die Margarethenhöhe: „Die Wohnung dort sind von außen betrachtet wunderschön. Aber diese denkmalgeschützten Häuser bringen auch viele Unbequemlichkeiten mit. Und über Geschmack lässt sich ja generell streiten.“