Essen. . Bistum Essen spricht Machtwort. Boykott-Bewegung verwende antisemitische Stereotype und bekenne sich nicht eindeutig zum Existenzrecht Israels.
In dem seit Tagen schwelenden Streit um städtische Räume für die anti-israelische Boykott-Bewegung BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) bekennt das Bistum Essen klar Farbe. In bemerkenswerter Deutlichkeit distanziert sich die von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck geführte Diözese nicht nur von den Israel-Boykotteuren, sondern auch vom Essener Pax-Christi-Verband, der sich schützend vor die BDS-Aktivisten stellt.
Weil der Konflikt auch die katholische Kirche spaltet, kommt die Erklärung des Bistums einem Machtwort gleich. „Das Bistum Essen stellt sich hinter das Anliegen des Rates der Stadt Essen, der BDS-Bewegung keine Einrichtungen und Räumlichkeiten für ihre Veranstaltungen und sonstigen Zwecke zur Verfügung zu stellen und distanziert sich damit auch von der Forderung des Pax Christi Diözesanverbandes Essen, die Räumlichkeiten bereitzustellen“, erklärt Bistumssprecher Ulrich Lota in einer am Montag verbreiteten Presseerklärung.
Klare Mehrheit der Ratsfraktionen lehnt BDS ab
Wie berichtet, beabsichtigt die BDS-Bewegung („Boykott, Desinvestition, Sanktion), Veranstaltungsräume der Stadt Essen zu nutzen. Mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen, FDP und Essener Bürgerbündnis hat der Hauptausschuss der Stadt Essen in der vergangenen Woche entschieden, der BDS-Bewegung keine städtische Räume zu geben. Die Linke-Fraktion hat gegen diesen Antrag gestimmt.
Bistumssprecher Ulrich Lota macht unmissverständlich deutlich, wo die katholische Kirche in dem Boykott-Streit steht: Eine Bewegung, die sich nicht eindeutig zum Existenzrecht Israels bekenne, auf antisemitische Stereotype zurückgreife und zum Boykott von israelischen Waren und Unternehmen aufrufe, so Lota, vertrete aus der Sicht des Bistums Essen keine Perspektive, die zu einem gerechten Frieden beitragen könne.