Essen. . Wiedereröffnung der Studio-Bühne nach knapp einjähriger Generalsanierung. Redner loben den besonderen Charme und die Programmvielfalt des Hauses.

Große Ereignisse sprengen schon mal den Bühnenraum. Die Wiedereröffnung der Studio-Bühne lockte so viele Gäste an, dass man den Festakt ins großzügige, frisch renovierte Foyer des renommierten Essener Amateur-Theaters verlegt hatte. Von dort aus konnten die mehr als 60 Ehrengäste dann auch gleich unter namhafter Führung das Haus erkunden. „Hamlet“, „Faust“ und „Medea“ sorgten für eine bühnenreife Begehung der generalsanierten Kulturimmobilie und erlaubten an diesem Tag auch einen Blick hinter die Kulissen – in die neu gestaltete Garderobe, die Probebühne und das Requisitenlager.

Mitglieder haben über 2000 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet

Rund 1,1 Millionen Euro sind am Ende in die 2017 vom Rat beschlossene Instandsetzung des ehemaligen Schulgebäudes geflossen. Vorsitzender Michael Steinhorst verwies aber auch auf die jahrzehntelangen Vorleistungen, die die Mitglieder der Studio-Bühne nicht nur während der zehnmonatigen Umbaus mit mehr als 2000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden in die jahrelang so marode Immobilien investiert hätten. „Hätte die Studio-Bühne auch in den schweren Jahren der Unsicherheit nicht mutig und unbeirrt erfolgreich Programm gemacht, wären wir heute nicht hier, um zu feiern“, erklärte Steinhorst mit Stolz. Doch unter die Feierstimmung mischte sich auch Wehmut angesichts des Todes von Theatergründer Siegfried Plewa, der nur wenige Tage vor dem Abschluss der lange und hart erkämpften Generalsanierung des Theaters mit 87 Jahren verstorben war.

Freuen sich über die renovierte Kulturadresse (v. li: Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain, Kerstin-Plewa Brodam und Michael Steinhorst (Vorstand Studio-Bühne), OB Thomas Kufen und Baudezernentin Simone Raskob. 
Freuen sich über die renovierte Kulturadresse (v. li: Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain, Kerstin-Plewa Brodam und Michael Steinhorst (Vorstand Studio-Bühne), OB Thomas Kufen und Baudezernentin Simone Raskob.  © Frank Vinken

Sein Geist, da ist sich Steinhorst sicher, wird die Geschicke der Studio-Bühne auch weiter beeinflussen. Als Gründervater, Schauspieler, Regisseur, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender habe Plewa das Profil maßgeblich geprägt. Ein Profil, das längst über die Grenzen Essens hinaus Anerkennung findet. „Wir sehen die Studio-Bühne als Vorzeige-Ensemble“, sagt Norbert Rademacher, Ehrenvorsitzender vom Bund Deutscher Amateur-Theater. Nicht nur künstlerisch gehöre das Krayer Ensemble zu einer der herausragenden Adressen bundesweit. Die Studio-Bühne sei auch ein wichtiges Beispiel für die immer wichtiger werdende Verzahnung von Profi- und Amateurtheater.

Theater zählt 285.000 Besucher

„Jeder, der hier schon mal eine Theatervorstellung besucht hat, wurde schnell vom ganz besonderen Charme und dem vielfältigen Programm der Studio-Bühne Essen überzeugt“, weiß auch Oberbürgermeister Thomas Kufen. Und hat für den Erfolg sogar eindrucksvolle Zahlen parat. So hätten in den vergangenen 29 Jahren rund 285.000 Zuschauer den Weg nach Kray-Leithe gefunden. Was bei einem Angebot von 50 Sitzplätzen pro Vorstellung eine überaus beeindruckende Zahl sei.

Und so soll es auch weitergehen. Nach dem Fest ist dann auch schon wieder vor dem Fest. 2020 feiert die Studio-Bühne ihren 30. Geburtstag am nun langfristig gesicherten Standort in Kray.