Essen. . Immobilien-Investoren interessieren sich immer häufiger für Stadtteile längs der Ruhr. In Städten wie Köln und Düsseldorf explodieren die Preise.
Die Zinsflaute treibt Geldanleger weiterhin in Immobilien-Investitionen. Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens Dr. Lübke und Kelber rückt dabei auch immer stärker das Ruhrgebiet in den Fokus.
„Insbesondere die Stadtteile längs der Ruhr sind für Investoren und Mieter gleicherweise interessant. Hier steigen auch die Preise“, sagt Christian Dillenberger, Regionalleiter NRW bei Dr. Lübke und Kelber.
Die Berater haben die Immobilien-Märkte in 31 NRW-Städten genauer unter die Lupe genommen und dabei unter anderem auch in die Ruhrgebiets-Kommunen Dortmund, Bochum, Essen, Moers, Herne, Oberhausen, Mülheim, Duisburg, Recklinghausen, Gelsenkirchen, Witten, Bottrop und Hagen geschaut. Nach Dillenbergers Angaben sind die Kaufpreise für Wohnanlagen in den NRW-Metropolen Köln und Düsseldorf so stark gestiegen, dass die sogenannten „B-Städte“ – auch im Revier – für Anleger interessanter werden.
Zeitgemäße Wohnungen fehlen
Im Ruhrgebiet sieht das Beratungsunternehmen zugleich aber auch den größten Erneuerungsbedarf. „Man will nicht mehr im Stil der 50er und 60er Jahre wohnen. Im Ruhrgebiet gibt es deshalb einen Sanierungsstau im Bestand, und der Markt verlangt nach Neubauwohnungen“, sagt Dillenberger.
Neubau-Projekte sind für Investoren aber stets mit einem gewissen Risiko bei der Vermarktung behaftet, das nach Angaben von Dr. Lübke und Kelber erwartungsgemäß in Düsseldorf, Köln, Bonn und Münster am niedrigsten sei. Der höchste Risikozuschlag falle NRW-weit dagegen in Gelsenkirchen und Hagen an. Die beiden Städte seien die Schlusslichter.
Die Anmietung von Bestandswohnungen ist der Untersuchung zufolge allein in Düsseldorf wirtschaftlicher als der Erwerb. Der Grund: In der Landeshauptstadt sind aufgrund der hohen Nachfrage die Immobilienpreise besonders weit durch die Decke geschossen. Anders sieht es nach Einschätzung von Dr. Lübke und Kelber bei Neubauten aus. „Lediglich in Siegen, Dortmund, Witten und Mülheim lohnt sich der Erwerb im Vergleich mit den Mietkosten einer vergleichbaren Wohnung“, sagt Regionalleiter Dillenberger.
Neubauten haben ihren Preis
Neubauwohnungen mit zeitgemäßen Standards, die im Ruhrgebiet fehlen, haben aber ihren Preis. „Eine Miete von 13 Euro pro Quadratmeter können sich nur zehn Prozent der Mieterhaushalte leisten“, gibt Dillenberger zu bedenken. Die höchsten Renditen können Investoren bei neu gebauten Mehrfamilienhäusern in Bottrop und Siegen erzielen. Der Grund: Hier sind die Immobilienpreise besonders niedrig. Beim Kauf gebrauchter Häuser machen die Erwerber in Duisburg, Witten, Gelsenkirchen und Hagen den besten Schnitt.
Die Schere der Angebotspreise für Immobilien in NRW ging 2017 weit auseinander. Eine gebrauchte Eigentumswohnung kostete im Schnitt 1685 pro Quadratmeter. Das waren zwölf Prozent mehr als 2015. Die Spanne reicht von aktuell 3435 Euro in Düsseldorf bis zu 987 Euro in Gelsenkirchen.
Am günstigsten sind die Preise zudem in Herne und Duisburg. Für eine Neubau-Eigentumswohnung müssen Erwerber im NRW-Schnitt 3130 Euro pro Quadratmeter auf den Tisch legen. Das sind 9,3 Prozent mehr als 2015. In Düsseldorf ist man mit 5406 Euro dabei, in Gelsenkirchen mit nur 2380 Euro.