Essen. . Große Kapitalgesellschaften trennen sich von ihren Immobilien und geben Raum für neue Entwicklungen. Erstmals geht ein Hausbesitzer das Thema Wohnen an.

Die Huyssenallee kommt langsam wieder auf die Beine. Nachdem die einstige Prachtstraße der Stadt jahrelang vor allem durch den wachsenden Leerstand auffiel, scheint sich die Entwicklung zu drehen. Zuletzt sind einige Häuser entlang der Straße verkauft worden, die nun von ihren neuen Eigentümern saniert werden. Weitere stehen zum Verkauf. So sind die Bürohäuser Huyssenallee 99-103 und 70-72 jüngst modernisiert worden. Die Gründer der Mercator-Stiftung haben das leerstehende Gagfah-Gebäude in der Huyssenallee 36-38 erworben und bauen es zurzeit für die Stiftung aufwendig um. Auch am einstigen Sitz der Aareal-Bank in der Huyssenallee 48 gibt es neue Pläne.

Auf solche Impulse haben Stadt und Immobilienwirtschaft lange gewartet. „Mit Speck fängt man Mäuse. Wer seine Immobilie renoviert, bekommt sie auch vermietet“, sagt Makler Eckhard Brockhoff. Die Huyssenallee gehöre wieder zu den gefragten Büroadressen. Steuerberater, Anwälte, Versicherungen suchen hier vermehrt Büros.

Große Kapitalgesellschaft waren Jahre ein Hemmschuh

Vor allem große Kapitalgesellschaften haben ihre Immobilien zuletzt abgestoßen. Sie galten lange Zeit als Hemmschuh, um die in die Jahre gekommenen Bauten in die Moderne zu heben. Die einstigen Geschäftsräume der Aareal-Bank sind so ein Beispiel. Bevor der Essener Unternehmer Ingo Plass das Gebäude gekauft hat, gehörte es einer großen Fondsgesellschaft und stand seit dem Auszug der Bank, Mitte 2011, leer. Plass will dort vor allem Wohnungen errichten. „Es ist an der Zeit, die ehemalige Prachtstraße aus dem Dornröschenschlaf zu wecken“, sagt er. Bislang ist das Thema Wohnen auf der Huyssenallee nicht vorangekommen. Mit Plass könnte sich das ändern und mehr Leben auf die sonst verschlafene Allee bringen.

Auch in dem leerstehenden Haus Huyssenallee 58 spinnen Investoren Wohnträume. Abriss und Neubau: Die Stadt würde an dieser Stelle sogar ein Hochhaus zulassen. Allerdings passen dem Vernehmen nach die Verkaufpreis-Vorstellungen des Eigentümers nicht mit denen potenzieller Investoren zusammen. Denn Fakt ist auch: Die Träume wachsen auf der Huyssenallee nicht in den Himmel. Luxus hinter schicken Hochglanzfassaden wird es hier nicht geben. Bauherren müssen auf die Kosten schauen, weil in Essen Mieten oder Verkaufspreise vergleichsweise niedrig sind. „Die meisten suchen Büros zwischen fünf und zehn Euro Miete“, sagt Brockhoff. Maximal sind 13 bis 14 Euro Spitzenmieten zu erzielen. Das setzt Grenzen.