Essen. . Verdi hat Beschäftigte der Awo am 29. Januar zu Warnstreiks aufgerufen. Das trifft vor allem Kitas, Pflegeheime und Beratungsstellen der Awo.
An Awo-Kitas und in Seniorenzentren kann es nächste Woche Dienstag, 29. Januar, zu Einschränkungen kommen. Die Gewerkschaft Verdi hat landesweit für diesen Tag zu Warnstreiks aufgerufen. Allein in Essen betreibt die Arbeiterwohlfahrt 19 Kindertageseinrichtungen und gehört damit mit zu den größten Trägern. In den sechs Pflegeeinrichtungen in Essen hat Verdi mit der Awo Notdienstvereinbarungen getroffen, um die Versorgung abzusichern, hieß es. An die Eltern verteilte Verdi einen Brief und warb dort um Verständnis. Die Awo kündigte derweil an, dass am Dienstag zwei Kitas ganz geschlossen werden – Namen nannte sie nicht. In einigen anderen gebe es Notgruppen. Die betroffenen Eltern würden am Montag informiert, so ein Sprecher.
Hintergrund sind die Tarifverhandlungen, die derzeit zwischen der Awo in NRW und Verdi laufen. Die Forderungen von Verdi und das Angebot des Arbeitgebers liegen noch auseinander. Am Dienstag wird wieder in Düsseldorf verhandelt. Mit den Warnstreiks versucht Verdi Druck aufzubauen.
Verdi fordert zehn Prozent mehr Gehalt
Die Forderungen der Gewerkschaft sind hoch: Verdi will für die Beschäftigten satte zehn Prozent mehr Lohn erreichen bei einer Laufzeit von nur 13 Monaten. Die Arbeitgeber halten das für nicht bezahlbar und haben zuletzt sieben Prozent in drei Stufen über 30 Monate angeboten.
Verdi will mit dieser Forderung erreichen, dass die Awo-Beschäftigten so viel wie beispielsweise Erzieher im öffentlichen Dienst verdienen. Eine Erzieherin dort verdiene im Durchschnitt 10 Prozent mehr. Bei Kinderpflegerinnen sei die Differenz noch größer, nämlich 14 Prozent. Das sind bis zu 400 Euro pro Monat.
Awo warnt: Das können wir nicht bezahlen
Der Awo-Geschäftsführer in Essen, Oliver Kern, warnte: „Die Forderung der Gewerkschaft nach einer zehnprozentigen Gehaltssteigerung würde die finanzielle Leistungsfähigkeit der Awo Essen weit übersteigen.“ Er nannte sie völlig realitätsfern: „Wir erbringen als Sozialverband Leistungen für die Öffentlichkeit. Da kann man nicht einfach bei Pflegekassen, Kommunen oder dem Land sagen, dass man die Preise erhöht, um die Lohnsteigerungen auszugleichen“, so Kern. Im Jahr würde eine zehnprozentige Gehaltssteigerung für die Essener Awo Mehrkosten in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro betragen. Kern: „Das ist beim besten Willen nicht zu leisten.“ Die Awo in Essen beschäftigt rund 1500 Mitarbeiter.