Essen-Holsterhausen. . Die Turnhalle der Gesamtschule Holsterhausen soll bis Ende 2019 gesperrt bleiben. Eine frühere Öffnung hängt von einer Feuchtigkeitsmessung ab.

Die seit Juni wegen eines Wasserschadens gesperrte Turnhalle der Gesamtschule Holsterhausen an der Böcklinstraße bleibt bis Ende 2019 geschlossen. Eine Nachricht, die Schule und Sportler Sorge bereitet. Besonders die Vereine schieben Frust.

Die Sporthalle über den Lehrschwimmbecken in Holsterhausen zählt zu den größten Sorgenkindern des Essener Sportbundes, der sich noch im Herbst nachdrücklich bei der Stadtspitze über den schlechten Zustand der Turnhallen in Essen beschwert hatte.

Stadt plant Investition von 3,6 Millionen Euro

Da die Turnhalle Böcklinstraße im städtischen Sanierungsprogramm erste Priorität besitzt und bereits 3,6 Millionen Euro für die Erneuerung samt Bad veranschlagt wurden, hatten besonders die Vereine auf eine zügige Sanierung gehofft.

Auch Ingo Schwarz, Pressewart des TuS Holsterhausen: „Unsere Bambini und F-Jugend-Kicker trainieren dort schon seit Jahren im Winter.“ Seit der Sperrung wird nur noch auf dem Platz gespielt, „doch es ist Eltern schwer zu vermitteln, Fünfjährige bei Temperaturen knapp über Null in den Nieselregen zu schicken.“ Der Klub von der Pelmanstraße braucht das Hallentraining dringend, weil sich 24 eigene Teams auf den Füßen stehen.

Von der Hallensperrung betroffen ist -- neben Betriebssportgruppen von RWE, der Deutschen Bank und dem Trimmclub Essen – auch die TvG Holsterhausen, die notgedrungen auf eigene Ressourcen zurückgreift.

TvG Holsterhausen nutzt die eigenen Sportstätten

„Nur weil wir eigene Sportstätten unterhalten, konnten wir das Training halbwegs umschichten“, erklärt Vorsitzender Peter Wehr. Vor zwei Jahren baute der Klub den Standort Keplerstraße 93 zum Gesundheitszentrum aus – mit zwei Gymnastikräumen und Fitnessstudio. An der Hans-Thoma-Straße betreibt die TVG ihre „Bewegungsbude“.

Das Lehrschwimmbad kann die TVG jedoch nicht ersetzen. „Wir mussten unsere Aquakurse einstellen, weil das Bad ständig dicht war“, sagt Wehr. „Da hat mir das Herz geblutet. Wir würden sofort dahin zurückkehren, wenn es saniert wäre.“ Wie Schwarz übt Peter Wehr Kritik am Umgang mit den Sportstätten, aber auch mit den Vereinen: „Würden die Turnhallen als Bildungsräume begriffen, dann würden sie sofort repariert.“

Dass die Vereine immer erst von Sperrungen erfahren, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, sei respektlos: „Die Vereine schieben nicht nur Bälle hin und her, sondern erbringen gesellschaftliche Leistungen wie Integration, fördern das Zusammenleben und die Gesundheit.“

Stadt will 65 Millionen Euro investieren

Die Turnhalle der Gesamtschule an der Böcklinstraße in Holsterhausen galt schon vor dem Wasserschaden – Regen hatte Teile des Bodens ramponiert – als besonders schwerer Sanierungsfall.

23 Hallen stehen auf der Prioritätenliste der Stadt, die bis Ende 2022 für 65 Millionen Euro saniert werden sollen. Gerhard Gente, 2. Vorsitzender der Gemeinschaft Essener Turnvereine: „Das glaube ich noch nicht.“

Die Gesamtschule Holsterhausen betreibt Sport derzeit am Abzweig Keplerstraße. Zum anderen bietet sich eine „einigermaßen geeignete Alternative“ an der Margarethenhöhe, sagt Schulleiterin Ulrike Pelikan.

„Allerdings müssen wir dafür eine Busfahrt in Kauf nehmen, die von der Übungszeit abgeht.“ Auch wenn dies relativ problemlos klappt, so bleibt die Sorge: „Niemand kann sagen, ob es bei den gewährten Hallenzeiten bleibt“, sagt Ulrike Pelikan.

Bis zur Schließung war auch die Jugendhilfe Essen in Holsterhausen sporadisch aktiv. „Sozialarbeiter luden zum Fußballspielen ein, um Jugendlichen aus dem Bezirk eine Freizeitaktivität zu bieten“, erklärt Jugendhilfe-Sprecher Tani Capitain. Diese Option würden sie gerne wieder nutzen, „auch wenn wir auf den Standort nicht so angewiesen sind wie die Schule und die Vereine.“

Bad-Gutachten und Feuchtigkeitsmessung in der Halle

Die Stadt behandelt Bad und Turnhalle getrennt und gab ein Gutachten für das Bad in Auftrag. Vom Ergebnis hängt ab, ob es kleinteilig provisorisch hergerichtet werden kann, um es noch vor Sanierungsbeginn nutzbar zu machen. „Bei der Halle hängt dies von einer Feuchtigkeitsmessung ab, die gerade läuft“, sagt Stadtsprecherin Michaela Lippek. Parallel werden die Dachabläufe gereinigt, um weitere Wassereinbrüche zu verhindern. „Aber grundsätzlich muss die Hallensanierung wirtschaftlich sein.“ Für die Nutzer heißt es weiter bangen und hoffen.