Essen. . Innenminister Reul veranstaltet im Januar ein Symposium zu Clankriminalität, Shisha-Bars und Auto-Posern. Ein Ziel: Aussteigern Wege zu zeigen.
Als Hochburg von Clan-Kriminalität haben Essen und das Ruhrgebiet neben Berlin und Bremen bundesweit einen unrühmlichen Bekanntheitsgrad erreicht. Deshalb ist es kein Zufall, dass das NRW-Innenministerium im Rahmen der Ruhrkonferenz nun Essen als Veranstaltungsort für eine große Konferenz zu diesem hochbrisanten Thema bestimmt hat. Auf Einladung von Innenminister Herbert Reul kommen am 30. Januar Hunderte Experten aus ganz Deutschland ins Haus der Technik, um das Problem der Clan-Kriminalität zu durchdringen und auch Lösungen zu finden.
Die Clan-Konferenz trägt den etwas sperrigen Titel „360-Grad- Maßnahmen gegen die Clan-Kriminalität“. „360 Grad bedeutet, dass wir das Phänomen in einer Rundumsicht von allen Seiten beleuchten wollen“, sagt Ministeriumssprecher Wolfgang Beus.
Schwerpunkt: „Wege zum Ausstieg aus Clanfesseln“
Es geht also nicht nur um die Bekämpfung der Clan-Kriminalität durch die Strafverfolgungs- und Ordnungsbehörden. Einen großen Raum nimmt das Thema „Prävention“ ein. Die „Themeninsel Aussteigerprogramme“ etwa will „Wege zum Ausstieg aus den Clanfesseln“ aufzeigen, die „Themeninsel Forschung“ schaut hinter die Kulissen der oft archaisch-patriarchalischen Familienstrukturen. Außerdem geht es um Phänomene wie Auto-Poser und Shisha-Bars.
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Nach dem jetzigen Stand der Planung kommt in Essen alles zusammen, was in Sachen Bekämpfung der Clan-Kriminalität Rang und Namen hat – darunter Polizisten und Professoren, Wissenschaftler und Sozialarbeiter, Zollfahnder und Ordnungsdezernenten. Der Leitende Kriminaldirektor beim Landeskriminalamt Thomas Jungbluth ist ebenso dabei wie der Wissenschaftler Hatem Elliesie vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung. Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor beteiligt sich an einer Diskussionrunde und die Berliner Oberstaatsanwältin Petra Leister berichtet von ihren Erfahrungen aus der Bundeshauptstadt.
Innenminister hat Clan-Kriminalität zur Chefsache gemacht
Seitdem Innenminister Reul (CDU) die Bekämpfung der Clan-Kriminalität zur Chefsache erklärt hat, vergeht in Essen kaum ein Tag ohne Razzien und gemeinsame Kontrollen von Polizei, Ordnungsbehörde und Zollfahndungsamt.
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Als Leiter einer „Besonderen Aufbau-Organisation“ ist Essens Polizeipräsident Frank Richter gewissermaßen Reuls ranghöchster Beauftragter in Sachen Clan-Kriminalität. Bei der ersten Razzia am 12. April im Rahmen der neuen Null-Toleranz-Strategie beobachteten Richter und Reul das Zusammenwirken der Einsatzkräfte in Essen aus unmittelbarer Nähe.
Die Stadtverwaltung Essen ist bei der Clan-Konferenz ebenfalls stark vertreten: mit OB Thomas Kufen, Ordnungsdezernent Christian Kromberg und dem Leiter der Stabsstelle Sicherheitskoordination, Matthias Blackert.