Essen-Altenessen. . Das Aus für mindestens ein Kirchengebäude in Altenessen steht fest, nun verdichten sich Hinweise, dass es St. Johann Baptist treffen könnte.

Der Pfarreientwicklungsprozess lässt die Katholiken nicht zur Ruhe kommen. Welche Kirche bleibt erhalten, welche wird anders genutzt, welche wird abgerissen? Fragen, die die Gemeindemitglieder weiterhin umtreiben. Aktuelles Beispiel ist die Pfarrei St. Johannes Baptist in Altenessen, in deren Votum es eindeutig heißt: „Pfarrkirche bleibt auch in Zukunft St. Johann Baptist am Karlsplatz im geschäftlichen Zentrum vom Essener Stadtteil Altenessen. Die Kirche soll dauerhaft genutzt und weiterentwickelt werden.“ Doch nun wurde das Votum „weiterentwickelt“. Droht ein Abriss?

Was das bedeutet, soll zuerst den Gemeindemitgliedern in einer Pfarrversammlung direkt erläutert werden. Zuvor möchte sich keine offizielle Stelle dazu äußern. Bistumssprecher Ulrich Lota: „Wenn etwas zu verkünden ist, werden wir erst die Gemeinde in Kenntnis setzen.“ Und Anja Dommershausen, die stellv. Vorsitzende des Kirchenvorstands, verweist auf ihre Verschwiegenheitspflicht. Bernd Bengfort, ihr Vorgänger, ist zurückgetreten, was aber nicht mit den Plänen zusammenhängen soll.

Lediglich die Contilia-Gruppe als Betreiberin des nahen Marienhospitals kündigte eine Stellungnahme an, die aber bis Redaktionsschluss nicht eingetroffen ist.

Gemeindeberichtet selbst von Gesprächen mit Investoren

Die Frage, die man sich in Altenessen stellt, ist, ob und wie das Krankenhaus erweitert wird und ob dafür das Kirchengrundstück benötigt wird. Das wäre dann mit einem Abriss von St. Johann und seinem Nebengebäude verbunden.

Einen Hinweis, wie das Votum „weiterentwickelt“ werden könnte, gibt die Pfarrei im Anhang selbst. Unter der Frage „Kirche 4.0 – Vision und Perspektive?“ macht St. Johann Baptist keinen Hehl daraus, sowohl mit Politikern als auch mit Investoren gesprochen zu haben mit dem Ziel, eine neue Kirche in Altenessen zu bauen. Das sei sinnvoller, als vier Kirchen umzubauen, aber mit den wirtschaftlich eigenen Mitteln nicht möglich. Sogar einen konkreten Ort für die „Kirche 4.0“ haben die Katholiken bereits im Auge: „Das Gelände des Weltkulturerbes Zollverein.“

Träume von einer großen Kirche auf Zollverein

An dieser Stelle sei der Wandel schon einmal gelungen, aber längst nicht abgeschlossen. „Vielleicht mit der Nachbarpfarrei St. Nikolaus oder gar mit den evangelischen Schwesterngemeinden zusammen – für den gesamten Essener Norden?“, fragen sie.

„Das Projekt einer gemeinsamen Kirche vor Ort, so glauben viele Menschen im Essener Norden, würde eine große Strahlkraft besitzen, Energien freisetzen und möglicherweise auch bislang kirchenfernere Menschen motivieren, mitzumachen, weil es ein starker Impuls für den Aufbruch wäre“.

Ein Kenner der Pfarrei jedenfalls erhofft sich „eine positive Bedeutung für den gesamten Stadtteil“.

>>> Pfarrversammlung am Mittwoch um 19.30 Uhr

Die Pfarrversammlung findet am Mittwoch, 21. November, um 19.30 Uhr in der Kirche am Karlsplatz statt. Mitglieder des Kirchenvorstands und des Pfarrgemeinderats sowie der Administrator der Pfarrei, Dompropst Thomas Zander, und Vertreter des Generalvikariats stehen für Fragen zur Verfügung.

Eingeladen sind die Gemeinden St. Johann Baptist, Herz Mariä, St. Hedwig und Herz Jesu.