Essen-Altenessen-Süd. . Die Kirche St. Hedwig in Altenessen-Süd ist denkmalgeschützt. Sanierung der Dachumrandung und weiterer Schäden würde 1 Million Euro kosten.
„Wir haben leider keinen Dagobert Duck gefunden, der uns das Geld gibt.“ Bernd Bengfort, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands der katholischen St. Johann-Baptist-Gemeinde in Altenessen ist realistisch: Es wird sehr schwerfallen, die unter Denkmalschutz stehende Kirche St. Hedwig in Altenessen-Süd zu erhalten. Mindestens 1 Million Euro müsste die Gemeinde dafür aufbringen – ohne Onkel Dagobert wahrlich eine gigantische Aufgabe.
Denn auch Bischof Franz-Josef Overbeck kann den Altenessenern finanziell nicht unter die Arme greifen. Pfarradministrator Norbert Linden hatte ihn im Namen von St. Johann Baptist auf das „akute Problem“ mit der St. Hedwig-Kirche hingewiesen. „Sie liegt uns in besonderer Weise am Herzen, bereitet uns aber auch die größten Sorgen“, hatte er in einem Brief geschrieben, den er dem Votum zum Pfarreientwicklungsprozess beigefügt hatte.
Antwort des Bischofs überraschte nicht
Die Antwort des Bischofs kam nicht überraschend: „Ich bitte um Verständnis, dass eine solche Bitte, die mich auch aus anderen Pfarreien unseres Bistums erreicht, angesichts der bestehenden Finanz- und Haushaltsentwicklung leider nicht erfüllbar ist.“ Gleichzeitig sagt er der Gemeinde jedoch die Unterstützung des Bistums bei der Suche nach einer „sinnvollen (Folge-)Nutzung der Kirche bei Erhalt des Gebäudes“ zu.
St. Hedwig wurde Anfang der 30er Jahre errichtet. Nach einer Renovierung des Innenraums vor wenigen Jahren ist sie in tadellosem Zustand. Sorgen bereitet hingegen die Außenhülle. Ihre Umrandung unter dem Dach besteht aus Tuffstein, einem weichen Naturstein vulkanischen Ursprungs. Vor einem Jahr sind große Stücke herausgebrochen und auf den Weg zum Kindergarten gefallen. „Jetzt muss jährlich ein Steinmetz mit dem Hubsteiger die Fassade befahren und die losen Steine heraushauen“, schildert Bernd Bengfort.
Tuffstein-Umrandung fiel auf Weg zum Kindergarten
Allerdings sei diese Maßnahme zur Verkehrssicherung, keine Dauerlösung. Die sei nur möglich, wenn das Dach der Kirche angehoben und dann die Tuffsteinumrandung saniert würde. Experten einer Fachfirma und des Bistums schätzen die Kosten auf 700 000 Euro.
In diesem Fall müsste aber gleichzeitig auch der Kirchturm selbst saniert werden. Als seine Tuffstein-Umrandung brüchig wurde, gab sich die Denkmalbehörde mit einer Zwischenlösung zufrieden. Die wäre aber jetzt bei einer Gesamtsanierung hinfällig.
Möglicherweise ginge es auch preiswerter, doch andere Möglichkeiten „erfüllen nicht die Auflagen des Denkmalschutzes“, heißt es im Votum der Gemeinde.
Pfarrgemeinderat wird neu gewählt
Nun versucht die Gemeinde St. Johann alles, die erforderliche Summe aufzubringen. Nach den Sommerferien bilden sich die Sachausschüsse, die den vom Bischof genehmigten Pfarreientwicklungsprozess umsetzen.
Aber nun kommen der Gemeinde die Wahlen zum (halben) Kirchenvorstand und zum Pfarrgemeinderat in die Quere. Sie wurden bereits einmal verschoben, finden aber jetzt im November statt. „Es erschwert natürlich die Arbeit, wenn ein Teil der Leute ausscheidet“, bedauert Kirchenvorstandsmitglied Bernd Bengfort (72). „Deshalb ist jeder aus der Gemeinde, der Interesse bekundet, eingeladen, in den Ausschüssen mitarbeiten.“
>>>>>Auch drei weitere Kirchen haben Sanierungsbedarf
Die Pfarrei St Johann Baptist unterhält drei weitere Kirchen.
Der Gesamtzustand von St. Johann Baptist sei sehr gut, trotz der Sorgen um die Versickerungsanlage. Feuchtigkeit dringt jetzt ins Mauerwerk ein.
In Herz Jesu, Radhoffstraße 27, müssen Heizung und die Glockenmotoren repariert werden.
An der Kirche Herz Mariä, Heßlerstraße 233, müssen der Beton am Turm und die Bleiverglasung saniert werden.