Essen. Die Untoten sind beim Zombiewalk wieder durch die Essener Innenstadt gezogen. Nach Ausschreitungen im letzten Jahr blieb es dieses Mal ruhig.
Ein leichter Riesel begleitete die Untoten dieses Jahr auf ihrer Tour durch die Essener Innenstadt. Doch das tat der schaurig-schönen Stimmung keinen Abbruch – schon um 18 Uhr versammelten sich Zombies und Geister und alles dazwischen auf dem Viehofer Platz zu einem blutigen Schaulaufen.
Fotografen und Monster geben sich die Klinke in die Hand, der Platz wirkt wie ein Catwalk aus einer anderen Welt. Blut, (Plastik-)Waffen überall und mittendrin ein Truck mit einem Käfig auf der Ladefläche, in dem sich die Zombies begeistert knipsen lassen.
Dirk Bussler ist der Organisator des nunmehr zwölfter Zombiewalks und freut sich erneut über den guten Zuspruch. Man hatte mit rund 2000 Schauergestalten gerechnet, vermutlich waren es aber weniger. Einige machen den Standortwechsel dafür verantwortlich. Seit diesem Jahr startet der Zombiewalk erstmals vom Viehofer Platz, vorher war der Treffpunkt am Willy-Brandt-Platz. Jetzt ziehen die Zombies über die Viehofer Straße, in die Porschekanzel, um den Kornmarkt und enden am ehemaligen Startpunkt.
Prozesseion beginnt mit Verspätung
Auch interessant
Tess vom Lyen-Team, das seit den Mittagsstunden Leute zu Zombies geschminkt hat, zieht Resonanz: „Wir haben nicht einmal die Hälfte an Kunden gehabt dieses Jahr und hoffen, unsere Kosten überhaupt decken zu können.“ Die Begeisterung an anderer Stelle ist dafür umso größer.
Das Essener Androgyn-Model Veit Alex ist diesjähriger Host des Walks und hat seine vermeintliche Schizophrenie in ein Kostüm gewandelt; halb Frau, halb Mann. „Ich liebe es hier. Für einen Essener richtiges Pflichtprogramm. Auch wenn wir von außen vielleicht nicht liebevoll aussehen, die Liebe zwischen den Zombies ist unendlich.“ Als die Prozession mit einer Viertelstunde Verspätung beginnt, ist die Schaulust wie immer groß.
Hunderte Schaulustige am Wegesrand
Auch interessant
Fast in einem Blitzlichtgewitter ziehen die Zombies in gewohnt schlurfigem Gang durch die Innenstadt und an den hunderten Menschen vorbei, die fasziniert am Wegesrand stehen, fotografieren, filmen und sich mit Freude erschrecken lassen. Für Dennis, heute als Schreiner unterwegs dessen Gesicht unter die Säge geraten ist, geht seit fünf Jahren zum Zombiewalk – mit der ganzen Familie.
„Die Atmosphäre ist das besondere“, sagt er. „Außerdem sind hier so viele Menschen, die extrem viel Zeit und Mühe in ihre Kostümierung stecken. Es sieht einfach toll aus. Deshalb liebe ich es, hier zu sein.“ Tochter Amelie (8) war mit drei Jahren das erste Mal mit dabei und ist seit dem Stammgast. Ob sie sich gruselt? „Auf gar keinen Fall.“ Die Leute am Wegesrand böse zu erschrecken ist nicht erlaubt. Für Dennis kein Problem: „Die Herausforderung ist doch, die anderen Monster zu erschrecken. Das macht am meisten Spaß.“
Und nach den Ausschreitungen im letzten Jahr zieht auch die Polizei nach dem Zombiewalk positive Bilanz: "Dieses Jahr ist alles ruhig geblieben."