Essen-Rüttenscheid. . Einige Stadtteilpolitiker kritisieren die Kehrtwende: Es gebe kein neues Konzept. Investor und Nachbar Dietmar Schweinsberg gibt noch nicht auf.
Aus dem Plan, das leerstehende Hausmeister-Haus an der Käthe-Kollwitz-Grundschule in ein Büdchen für Kultur und Klümpchen umzubauen, wird vorerst nichts. Das geht aus einem Schreiben des Kulturdezernenten Muchtar-Al Ghusain hervor. Darin bekräftigt er die im Sommer abzusehende Haltung der Stadt, das Haus nicht privatisieren zu wollen. Als Gründe führt er Wegerechte ebenso an wie die Befürchtung, die Bude könne einer Nutzung der Schule im Wege stehen – etwa bei der Erneuerung der Toiletten.
Sollte das Schreiben ursprünglich im nicht öffentlichen Teil der Bezirksvertretung II diskutiert werden, so sprachen sich die Stadtteilpolitiker rasch dafür aus, das Thema für alle hörbar auf den Tisch zu bringen. „Manchmal tut eine Entscheidung weh, und diese Entscheidung tut mir sehr weh“, kommentierte Hans-Peter Huch (CDU). Dessen Fraktion hatte sich ebenso wie FDP, EBB und Grüne für die Initiative des Nachbarn und Investors Dietmar Schweinsberg stark gemacht, das Hausmeisterhaus aus seinem Dornröschen-Schlaf zu holen.
Einzig die SPD hatte die Pläne kritisiert und sieht sich bestätigt. „Die Elternschaft hat sich übergangen gefühlt, deswegen haben wir geschlossen dagegen gestimmt“, sagte SPD-Fraktionschef Peter Lankes. FDP-Politiker Falk Grünenbaum hingegen fand es „erstaunlich, welche Meinungsänderungen die Verwaltung über Nacht hinlegt.“ Um die Koalition mit der SPD im Rat nicht zu gefährden, habe die Stadtspitze ihre zunächst signalisierte Unterstützung wieder zurückgezogen. Pläne für eine alternative Nutzung gebe es nicht – wie auch Al-Ghusain einräumt.
Investor wartet Konzept für Schultoiletten ab
Dietmar Schweinsberg lässt sich dennoch nicht entmutigen. Ende Oktober solle das Sanierungskonzept für die maroden Schultoiletten vorliegen, dann wolle er erneut das Gespräch suchen. Zunächst mit Umweltdezernentin Simone Raskob, gern auch mit der Schulleitung. Die habe bislang das Gespräch verweigert und auf ein schwebendes Verfahren verwiesen. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Haus für die Sanierung der Schultoiletten abgerissen werden muss“, sagt Schweinsberg.
Rund 130 000 Euro hatte er in die Sanierung des baufälligen Gebäudes stecken wollen. „Wenn da jetzt noch ein Winter durch das Haus geht, macht es das nicht besser. Es wäre ein Drama, wenn man durch Aussitzen Fakten schafft und am Ende nur der Abriss bleibt“. Schweinsberg bedauert die Rolle rückwärts in der Stadtspitze. „Wäre uns von Anfang an gesagt worden, dass das Projekt völlig aussichtslos ist, hätten wir uns da gar nicht so reingehangen.“