Essen-Bergeborbeck. . Behörden weiten die Aktivitäten aus. Im Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße wollen Ordnungsamt und Polizei ebenfalls mehr Präsenz zeigen.
Die Beharrlichkeit der Bürgerinitiative Bigwam, die seit gut sieben Jahren aktiv gegen den wilden Automarkt im Essener Norden kämpft, verzeichnet nach und nach weitere Erfolge.
Laut Informationen des Vorsitzenden Klaus Barkhofen sollen die Kontrollen rund um das umstrittene Autokino-Areal weiter intensiviert werden, zudem würden die Behörden alsbald noch konkreter gegen illegale Betriebe im undurchsichtigen Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße vorgehen, wie es im Frühjahr bei einem Treffen zwischen Stadt und Bezirksvertretung vereinbart worden war. In Zusammenarbeit mit der Polizei werde das Ordnungsamt die Einsätze dort massiv ausweiten.
Leiter der Bauaufsicht steht Rede und Antwort
Dieter Schmitz, der als Leiter der städtischen Bauaufsicht nun bei einer Bigwam-Bürgerversammlung Rede und Antwort stand, „konnte, wollte oder durfte“ die Informationen laut Barkhofen zwar nicht direkt bestätigen, er habe aber angekündigt, dass sich die Stadt noch weitere Optionen offenhalten werde, „um den Bereich vielleicht später einmal einer ordentlichen Nutzung zuzuführen“. Schmitz: „Nähere Details kann ich zu diesem Zeitpunkt aber nicht nennen.“

Auch am umstrittenen Autokino-Gelände, Sulterkamp 70, wird in Zukunft laut Barkhofen vermehrt kontrolliert werden. Auf den Prüfstand kämen die Auflagen der Betriebsgenehmigung, zudem das für den Trödelmarkt entscheidende Verhältnis zwischen Neu- und Gebrauchtware. Anhand der Fahrzeugpapiere solle geklärt werden, ob die Autoverkäufer tatsächlich Eigentümer der Fahrzeuge sind.
Klarheit kündigte Schmitz zudem an in der Frage, ob es sich bei den Donnerstags-Veranstaltungen tatsächlich um Trödelmärkte handelt. Barkhofen und Co. gehen nicht davon aus: „Vor Ort werden mindestens 80 Prozent Neuware angeboten, und auch der Verkauf der Gebrauchtfahrzeuge ist in mindestens zwei Dritteln der Fälle gewerblich.“
Schmitz: „Wir wollen zeigen, dass der Stadt das Problem des wilden Automarktes und damit auch des Autokinos sehr bewusst ist und dass auch entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung der Gesamtproblemstellung ergriffen werden.“
Erster Auto-Logistiker sucht einen neuen Standort
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Ein Erfolg der Kontrollen: Einer der Autologistiker will den Standort nun verlassen, weil er keine Lust mehr „auf den ganzen Ärger habe“. Barkhofen: „Mit unserer Hilfe sucht er ein geeignetes Gelände, wo die Geschäfte nach den geltenden Regeln geführt werden können, ohne die Nachbarschaft in Mitleidenschaft zu ziehen.“
Projekt „Stadtteilhabe“: Kritik an der Stadt
Mit einem offenen Brief an die Stadtspitze machen die Teilnehmer der Bigwam-Bürgerversammlung ihrem Ärger Luft darüber, dass ihre ehrenamtliche Arbeit nicht respektiert werde und seit mittlerweile einem Jahr keinerlei konkrete Reaktion zu ihrem Projekt im Rahmen des Bürgerprojekts „Stadtteilhabe“ erfolgt sei. Wörtlich heißt es: „Ein Jahr ist es nun her, dass sich viele Menschen aus dem Umfeld der Germaniastraße und Haus-Berge-Straße gute Gedanken um ihren direkten Lebensraum gemacht haben. Drei Projekte haben bei einem Wettbewerb der IK Bau NRW dafür Preise gewonnen und waren nicht für die Schublade konzipiert worden. Obschon in Aussicht gestellt wurde, das Projekt umzusetzen oder zumindest wohlwollend zu prüfen, ist bis heute nichts passiert. Wir fordern Sie freundlichst auf, endlich Farbe zu bekennen und die Arbeit der vielen Menschen zu respektieren, indem Sie mit der Umsetzung beginnen und weitere schwere Unfälle zu verhindern wissen.“