Essen. . Der Energiekonzern hat am Freitag den Grundstein für seine neue Unternehmenszentrale im Nordviertel gelegt. Diese muss bereits erweitert werden.
Der Bau des neuen RWE-Campus’ hat noch nicht einmal richtig begonnen, da muss der Energiekonzern schon größer denken: Die neue Unternehmenszentrale an der Altenessener Straße wird deutlich größer ausfallen als geplant. RWE werde zusätzlichen Platz für 600 bis 800 Mitarbeiter benötigen, sagte RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz am Freitag bei der Grundsteinlegung für den neuen Campus im Nordviertel.
Bislang war RWE von einem Neubau für 850 Mitarbeiter ausgegangen, so dass auf dem Campus dann insgesamt 2000 Beschäftigte tätig gewesen wären. Nun ist von einer Größenordnung von bis zu 3000 Mitarbeitern die Rede.
Grund ist die geplante Aufspaltung der RWE-Tochter Innogy zwischen RWE und Eon. Mit der Aufteilung geht die gesamte Erzeugung aus konventionellen und erneuerbaren Energien an RWE. In Deutschland betrifft das nach Konzernangaben rund 600 bis 800 Mitarbeiter, die heute noch bei Innogy oder Eon beschäftigt sich und die dann für RWE tätig sein werden. „Ich halte es für wichtig, dass jeder Mitarbeiter da ist, wo auch das Herz des Unternehmens ist“, unterstrich Schmitz. Die neuen Mitarbeiter sollten sich zur „neuen RWE“ zugehörig fühlen.
RWE kehrt in Essen zu Wurzeln zurück
Mit der neuen Zentrale kehrt RWE an seine Wurzeln zurück. Auf dem Gelände liegt die Keimzelle des 1898 gegründeten Rheinisch Westfälischen Elektrizitätswerkes. Auf dem Boden der Zeche Victoria Mathias baute RWE sein erstes Kraftwerk. In das sanierte historische Verwaltungsgebäude der Zeche war der RWE-Vorstand bereits im Juni eingezogen. Die Handelstochter RWE Supply & Trading mit 1100 Mitarbeitern sitzt auf dem Areal schon seit 2009.
Die neuen Bürogebäude werden zusammen mit den vorhandenen einen Campus mit viel Grün und Freiflächen bilden. Die Glasfassaden verleihen dem Ensemble Transparenz. Der RWE-Vorstand verspricht sich davon auch ein kreativeres und kommunikativeres Umfeld als am früheren Sitz im RWE-Turm. „Die Architektur dort führte eher zur Isolierung“, meinte Schmitz.
Seit der Aufspaltung von RWE und Innogy vor zwei Jahren befindet sich die Zentrale von RWE übergangsweise im Ypsilon-Hochhaus an der Huyssenallee 2. Das Unternehmen wird das Gebäude aber mit Fertigstellung des ersten Campus-Abschnittes bis Sommer 2020 leerziehen. Es soll anschließend abgerissen werden. Der nun noch hinzukommende zweite Bauabschnitt der RWE-Zentrale wird nach den Plänen bis Mitte 2021 fertig sein. Platz ist auf dem RWE-eigenen Gelände an der Altenessener Straße dafür noch ausreichend.
RWE bestellt 250 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge
Der Energiekonzern wird den Campus dort zunächst für 15 Jahre mieten. Investor ist der Kölner Projektentwickler Lang & Cie., der rund 75 Millionen Euro Baukosten für den ersten Abschnitt veranschlagt. Die Verhandlungen über den zweiten Abschnitt liefen noch, hieß es. Zum Campus gehören neben klassischen Büros ein Konferenzzentrum und eine Kantine. Für die Mitarbeiter wird es zudem 800 Parkplätze geben, davon 250 ausgestattet mit elektrischen Ladesäulen. „Das ist eine Größenordnung, die es so bundesweit noch nicht gibt“, betonte Rolf Müller von Lang & Cie. Möglich mache das ein Umspannwerk in direkter Nachbarschaft.
Der RWE-Campus wird die Adresse „Am RWE-Platz“ tragen. Das hatte im Vorfeld zu Protesten von Umweltschützern geführt. Schmitz bezeichnete diese als „abenteuerlich“ und „übertrieben“.