Essen. . Die Uniklinik Essen beklagt einen Vertrauensverlust: Nach zwei Monaten Streik und 2000 abgesagten Operationen verlören die Patienten die Geduld.
Während sich die Klinikdirektoren der Uniklinik Düsseldorf jetzt mit einem bemerkenswerten Appell an den Ministerpräsidenten gewendet haben, setzt das hiesige Uniklinikum in dem langen Streik weiter auf das eigene Krisenmanagement.
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Ob NRW-Regierungschef Armin Laschet als Vermittler in dem bereits zweimonatigen Arbeitskampf für mehr Personal geeignet ist, mag an der Essener Uniklinik niemand kommentieren. In einer Stellungnahme heißt es lediglich, dass man in Essen – wie auch in Düsseldorf – „auf unterschiedlichen Ebenen intensive Gespräche führe, um die Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft Verdi zum Thema ,Entlastung Pflege’ möglichst zeitnah beizulegen“. Schon weil jeder weitere Streiktag die ohnehin belastende Situation weiter verschärfe.
Die Besetzung ist grenzwertig, der Ton verschärft sich
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Der Ärztliche Direktor des Uniklinikums, Prof. Jochen A. Werner, weist darauf hin, dass er in engem Kontakt mit den Klinikdirektoren stehe und ihre Nöte kenne. Anders als in Düsseldorf gebe es in Essen eine funktionierende Notdienst-Vereinbarung: Zweimal täglich tage eine Clearingstelle, „die besonders kritische Fälle thematisiert“. Vertreter der Gewerkschaftsseite und Mediziner suchten dort Lösungen für dringende Behandlungen. Und es gebe Kollegen, die eigentlich streikten, aber an einzelnen Tagen zur Arbeit kommen, „weil die Besetzung sonst grenzwertig ist“.
Angesichts der Länge des Streiks und von 2000 Operationen, die verschoben oder abgesagt wurden, habe sich der Ton verschärft. „Doch trotz aufgeladener Stimmung haben wir immer noch eine meist angemessene Gesprächskultur.“ Er werbe stets für Deeskalation, „schon weil wir nach dem Streik wieder alle zusammenarbeiten müssen“.
Bei etlichen Patienten habe sich das Verständnis freilich erschöpft: „Als Uniklinik sind wir für viele die letzte Hoffnung, weil sie eben mit ihrer lebensgefährlichen Erkrankung woanders keine Hilfe mehr finden.“ Auch auf vermeintlich unspektakuläre Eingriffe stellten sich Betroffene terminlich wie innerlich ein: ,„Wenn eine Operation dreimal verschoben wurde, hat niemand mehr Verständnis, wenn der Termin ein viertes Mal abgesagt wird.“
Es gibt täglich zahlreiche Beschwerden von Patienten
Als unerträglich bewertet Werner daher, „dass unsere Ärzte in die Extremsituation gebracht worden sind, nach Krankheitsschwere und Individualität zwischen Patienten auswählen und verfügbare OP-Zeiten vergeben zu müssen“. Es gebe täglich zahlreiche Beschwerden, und er beobachte einen Vertrauensverlust bei Patienten und Angehörigen.
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Durch den Dauerstreik spitze sich die Lage naturgemäß weiter zu, darum hoffe er, dass man im Dialog mit der Gewerkschaft Verdi bald „Lösungen für eine konkrete Entlastung unserer Beschäftigten vereinbaren“ könne. Mehr mag Werner dazu nicht sagen: Manchmal sei es besser, wenn man sich im Hintergrund um eine Lösung bemühe.
>>> NEUE STELLEN BLIEBEN TEILS UNBESETZT
Leidtragende des Streiks seien auch Studierende, „deren Ausbildung ebenso gefährdet wird wie Forschungsergebnisse durch das mögliche Fernbleiben von in Studien betreuten Patienten“, so der Ärztliche Direktor der Uniklinik, Prof. Jochen A. Werner.
Im übrigen habe die Uniklinik schon vor zwei Jahren 150 zusätzliche Stellen in der Pflege beschlossen. Sie hätten wegen des Fachkräftemangels gar nicht alle besetzt werden können