Essen. . Im Essener Modelager der DHL Solutions Fashion sollen bis zu 80 Mitarbeiter nach Unna wechseln. Der Betriebsrat verhandelt über einen Sozialplan.
- Bis zu 80 Mitarbeiter im Modelager der DHL Solutions Fashion sollen nach Unna wechseln
- Der Betriebsrat hofft, dass es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommt
- Die Nachricht ist ein erneuter Tiefschlag für den Wirtschaftsstandort Essen
Wieder ein Rückschlag für den Wirtschaftsstandort Essen: Die Logistiktochter der Deutschen Post DHL will Dutzende Arbeitsplätze in Essen abbauen und nach Unna verlagern. Das bestätigte ein Sprecher auf Nachfrage. Betroffen ist das Großlager für Mode an der Hafenstraße, das die DHL Solutions Fashion betreibt.
Nach Informationen dieser Zeitung sollen bis Jahresende bis zu 80 Arbeitsplätze in Essen wegfallen. Derzeit sind dort 470 Mitarbeiter beschäftigt. Die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung über einen Sozialplan liefen derzeit, hieß es von beiden Seiten. Im September soll es eine Einigung geben.
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„Unser Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Ich bin da auch guter Dinge, dass wir das schaffen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Klaus Zimmermann. Alle betroffenen Mitarbeiter sollen das Angebot bekommen, in Unna zu arbeiten. Der Betriebsrat verhandelt u.a. über die Übernahme von Umzugskosten und die Einrichtung einer Transfergesellschaft.
Künftig soll ein Teil des Geschäftes für den Großkunden Karstadt nicht mehr in Essen sondern in Unna abgefertigt werden, heißt es seitens der DHL. Betroffen ist die so genannte Liegeware. Die Hängeware für Karstadt werde dagegen weiter von Essen aus geliefert. „Wir sind stets dabei, Geschäftsprozesse zu optimieren“, sagte ein Sprecher.
Karstadt größter Kunde des Modelagers
Das Lager in Essen gehörte bis 2005 dem Karstadt-Konzern, der damals seine gesamte Logistik an die Tochter der Deutschen Post auslagerte. Bis heute ist der Warenhauskonzern der größte Kunde der DHL Solutions Fashion am Standort Essen. Rund 68 Millionen Kleidungsstücke bearbeitet DHL an der Hafenstraße pro Jahr. Rund 70 Prozent davon mache Karstadt aus. Weitere Kunden sind beispielsweise Betty Barclay oder TK Maxx. Dass nun ein Teil der Karstadt-Aufträge abwandert, darin sieht Betriebsratschef Klaus Zimmermann auch Chancen: „Lieber zehn kleine Kunden als ein großer“, meint er. Auch der Unternehmenssprecher betonte, dass der Standort in Essen dadurch in keiner Weise gefährdet sei.
Dennoch trifft die Nachricht denn Wirtschaftsstandort Essen. Erst tags zuvor hatte diese Zeitung berichtet, dass drei Industriebetriebe mit 220 Arbeitsplätzen in der Stadt schließen. Auch der Metro-Konzern wird sein Lager an der Pferdebahn mit 330 Jobs bis 2018 nach Marl verlagern. Aber es gibt auch Entwicklungen in die andere Richtung: Beispielsweise wird der Bremsbelägehersteller TMD Friction einen Großteil der Produktion von Leverkusen nach Essen an den Stadthafen ziehen und über 500 Arbeitsplätze mitbringen. Des Weiteren zieht der Chemikalienhändler Brenntag nächstes Jahr mit 620 Mitarbeitern von Mülheim nach Essen.