Essen. . Das Eick-Haus am Willy-Brandt-Platz in der Essener Innenstadt hat einen neuen Eigentümer. Der plant umfangreiche Sanierungen ab 2019.
Eine der prominentesten Immobilien der Innenstadt, das denkmalgeschützte „Eick-Haus“ am Beginn der Kettwiger Straße, soll umfassend saniert werden. Das Gebäude, das das Tor zur City mitprägt, ist an einen Hamburger Projekt-Entwickler veräußert worden. Damit ist die Zukunft des Herrenausstatters „Anson’s“, der seit 1989 vor Ort ist, unklar. Der Mietvertrag von „Anson’s“ läuft am Jahresende aus.
Ab dem nächsten Jahr plant der neue Eigentümer, das Hamburger Entwickler-Büro DWI, eine komplette, bauliche Erneuerung des Hauses: In die Obergeschosse sollen „hochwertige Büros“ ziehen, heißt es. Die Flächen im Unter-, Erd- und erstem Geschoss sollen weiterhin dem Einzelhandel zur Verfügung stehen.
Mit der Neugestaltung des „Eick-Hauses“ soll der gesamte Eingangsbereich der Innenstadt eine deutliche Aufwertung erfahren: „Die Fußgängerzone hängt ein bisschen durch – auch, was das Erscheinungsbild angeht“, sagt Projektentwickler Kai Ladebeck von DWI. Die Entwicklung der Immobilie solle „in enger Abstimmung vor Ort“ erfolgen. Das Haus gehörte zuvor über Jahrzehnte zwei niederländischen Familien. Über den Kaufpreis, heißt es, sei Stillschweigen vereinbart worden.
Bei der Essen Marketing (EMG), die für die Innenstadt zuständig ist, zeigt man sich erfreut über die Entwicklung: „Wir sind froh, dass das Haus nicht an einen anonymen Fond veräußert wurde“, sagt EMG-Geschäftsführer Dietmar Groppe.
Zwei Jahre Bauzeit sind geplant
Was indes mit „Anson’s“ in Essen geschieht, ist nicht bekannt. „Anson’s“ ist eine Tochtergesellschaft der Bekleidungsfirma Peek & Cloppenburg, die das Haus bis 1989 über Jahrzehnte selbst nutzte, bis sie ins ehemalige „Loosen“-Gebäude umzog. In der Düsseldorfer Firmenzentrale heißt es zur Zukunft von „Anson’s“ nur: Mit dem neuen Eigentümer werde derzeit über eine Verlängerung des Mietvertrags verhandelt. Details könne man nicht nennen. Allerdings soll der Mietvertrag wohl nur bis zum Start der Bauarbeiten verlängert werden. Was danach passiert, ist offen. Bei „Anson’s“ hat sich zwar die Nachricht vom Verkauf des Gebäudes herumgesprochen. „Mehr wissen wir aber auch nicht“, hieß es am Freitag.
Nach Informationen dieser Zeitung soll sich „Anson’s“ in der Vergangenheit bereits nach Alternativstandorten in Essen umgeschaut haben. Leerstände in der Innenstadt gibt es reichlich. Und auch im Limbecker Platz laufen 2018/19 viele Mietverträge aus.
DWI plant etwa zwei Jahre für die Entkernung, Neuaufteilung und äußerliche Veränderung des Eick-Hauses ein. Ob dabei auch das charakteristische Pagodendach wieder errichtet werden soll, das im Krieg zerstört wurde, ist unklar. Kai Ladebeck: „Wir sind in einem frühen Stadium der Planung.“
Dass sich „Anson’s“ von der Fläche ganz zurückziehen könnte, überrascht Beobachter derweil nicht. Schon in der Vergangenheit hatte sich der Herrenausstatter in dem Haus kleiner gesetzt. Einzelhandelsflächen über mehrere Etagen gelten als nicht mehr zeitgemäß, das zeigen die schon lange bestehenden Leerstände von Pohland, Sportscheck oder der Mayerschen am Markt. „Der Trend im Zeitalter des Internethandels geht zu kleineren Flächen“, bestätigt Marc Heistermann, Hauptgeschäftsführer vom Einzelhandelsverband Ruhr. „Sollte sich Anson’s ganz aus Essen zurückziehen, würde ich das sehr bedauern.“ Die Innenstadt lebe von der Vielfalt der Geschäfte.
Unser Vorher-Nachher-Bild zeigt den Willy-Brandt-Platz mit dem Eick-Haus im Jahr 2015 und im Jahr 1938 (Fotos: Ulrich von Born / FUNKE Foto Services, Historisches Archiv EVAG):