Essen. . Eine Initiative will Wissenschaft sichtbar machen. Dabei hilft ein Heft, das leicht verständlich Projekte und die Menschen dahinter vorstellt.

Die Wissenschaft hat interessante Menschen, spannende Projekte und aufregende Geschichten. Davon ist die Initiative Wissenschaftsstadt Essen nicht nur überzeugt, sie will es auch beweisen. Daher hat sie ein 150 Seiten starkes Heft aufgelegt, um den Wissenschaftsstandort zu präsentieren.

„Wissenschaft im Elfenbeinturm gibt es nicht mehr“, sagt Ulrich Radtke, der Rektor der Universität Duisburg-Essen
„Wissenschaft im Elfenbeinturm gibt es nicht mehr“, sagt Ulrich Radtke, der Rektor der Universität Duisburg-Essen © Christof Köpsel

„Wissenschaft im Elfenbeinturm gibt es nicht mehr“, sagt der Rektor der Universität Duisburg-Essen (UDE) Ulrich Radtke. Man müsse besser erklären, warum Geld an die Hochschulen und in die Forschung fließe, „wir brauchen Akzeptanz.“ Dort setzt das Heft namens Edition #01 an, wie der Vorsitzende der Initiative Stefan Heinemann erläutert: „Bürger haben ein vitales Interesse daran, Wissenschaft in ihrer gesamten Bandbreite kennenzulernen.“ Aber sie verfolgen keine Fachzeitschriften. Über Forschungsprojekte und moderne Technologien sollen jedoch alle diskutieren können, „auch ohne dass man selbst Wissenschaftler ist“.

Einstieg in interessante Themen

Das soll die Edition ermöglichen, weil sie sich nicht bloß an Experten richtet, sondern an alle Interessierten. Sie biete einen guten Einstieg in viele interessante Themen und zeige, so Heinemann, dass Forschung Spaß macht – nicht zuletzt wegen toller Menschen, die sich für tolle Projekte engagieren.

Zwei Projekte hat die Initiative nun vorgestellt. So arbeitet ein Team um Andreas Stöhr (UDE) an der fünften Generation der Mobilfunktechnologie (5G) und wie sie möglichst frühzeitig öffentlich nutzbar wird. Mit dieser Technologie sollen höhere Datenraten schnell übertragen werden. „Wir machen nicht den Chip im Handy, aber wir kümmern uns um die Mobilfunknetze“, sagt Stöhr. Die 5G-Technologie sei der Schlüssel zur Digitalisierung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche.

Designer helfen Demenzkranken im Alltag

Dagegen helfen Designer der Folkwang Universität Demenzkranken, indem sie mit ihnen Produkte und Ideen entwickelt, die ihnen das Leben erleichtern. Einer Dame half etwa, ihr geliebtes Stofftier in den Alltag einzubinden; es bekam Kleidung, ein Bett und eine Gardrobe. „Solche Alltagslösungen zu finden, ist gerade im Bereich Demenz sehr spannend“, sagt Folkwang-Mitarbeiterin Anne Karrenbrock. Besonders, da die Expertise der Kranken mit einfließt. Von den Ergebnissen sollen Pflegekräfte und Angehörige profitieren.

Diese und andere Projekte werden nun verständlich erläutert, so Stefan Heinemann, dadurch will die Initiative Wissenschaft für alle Essener sichtbar machen.

Fachkräfte für örtliche Unternehmen

„Essens Renommee als Wissenschaftsstandort ist fantastisch“, ergänzt Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Unternehmensverbands. Er hofft, dass Firmen und Forscher viele Anknüpfungspunkte finden und dass so mehr Fachkräfte für hiesige Betriebe gewonnen werden. „Wir haben viel Gutes in der Region, stellen unser Licht aber zu oft unter den Scheffel.“ Mit der Edition #1 der Wissenschaftsstadt „lassen wir das Licht aber strahlen“.

>>> Die Initiative Wissenschaftsstadt

  • Die Initiative Wissenschaftsstadt ist bei der Wirtschaftsförderung (EWG) mit einem eigenen Projektbüro angesiedelt. Sie will Wissenschaft, Wirtschaft und Bürger zusammenbringen.
  • Dass Essen auch international einen guten Ruf als Forschungsstandort hat, darauf weist die Initiative ebenfalls hin. Sie führt etwa auf, dass die Uni Duisburg-Essen bald ein neues Zentrum für Wasser- und Umweltforschung (Future Water Campus) bekommt. Dessen große Algensammlung ist wichtig für Umwelt-, Medizin- und Ernährungsforschung.
  • Zudem werden im November 2019 gut 500 internationale Forscher eine große Fachtagung der Wissenschaftskommunikation abhalten. Sie findet erstmals im Ruhrgebiet, in Essen, statt.
  • Infos zur Initiative und das Heft Edition #01 als Download gibt’s auf wissenschaftsstadt-essen.de