Essen. Das Zentrum für Wasser- und Umweltforschung erhält eine 8,8 Millionen teure Versuchshalle und Denkfabrik in Essen. Der Spatenstich soll Anfang 2019 sein.
Der Standort könnte nicht besser gewählt sein: In unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Sportbad am Thurmfeld errichtet die Universität Duisburg-Essen einen „Future Water Campus“. Der Forschungsbau, für den knapp 8,8 Millionen Euro aus Landesmitteln und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung an die Universität fließen, soll die Aktivitäten des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung (ZWU) bündeln.
Ein energieeffizienter Bau
„Bislang waren wir an der Uni eher ein virtueller Fachbereich. Das wird sich mit dem neuen Campus ändern,“ erläutert ZWU-Geschäftsführer Michael Eisinger. Geplant ist eine große Versuchshalle und eine Denkfabrik mit Büro- und Seminarräumen. Letztere wird ein energieeffizienter und ressourcenschonender Bau, der über eine softwarebasierte dynamische Steuerung verfügt – im Fachjargon nennt man das „Smart Building“. Ein solches Multifunktionsgebäude ist in der Lage, sich automatisch den Umgebungsbedingungen und Anforderungen anzupassen.
Das Grundstück, das sich hinter den drei tonnenförmigen Studentenwohnheimen und hinter dem neuen Stadtbad am Thurmfeld befindet, sei ihnen bereits vor längerer Zeit von der Essener Wirtschaftsförderung angeboten worden, erzählt Eisinger. Dass dieses Areal bereits als möglicher Standort für eine neue Gesamtschule genannt wurde, sei ihm allerdings nicht bekannt.
Umgang mit Wasser und Abwasser
In der großen Versuchshalle wird zum Thema Algen und Wasserqualität geforscht. Damit greift der Future Water Campus eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen dieser Zeit auf: Wie kann der Umgang mit Wasser und Abwasser nachhaltig gestaltet werden? „Wir erforschen derzeit eine Membrantechnologie für die Aufbereitung von Abwasser. Das würde vor allen der Landwirtschaft zugute kommen“, erklärt Eisinger. Dabei sei es wichtig, ganzheitliche Lösungen zu finden, die in der Praxis anwendbar sind.
Da das Zentrum für Wasser- und Umweltforschung, fakultätsübergreifend mit mehreren Universitäten und Fachhochschulen zusammenarbeitet, ist auch das Graduiertenprogramm interdisziplinär. „Bei uns arbeiten Chemiker, Biologen und Ingenieure.“ Deutschlandweit einmalig ist auch die Einbindung der Wasserverbände, der Wasserversorger, der Fachbehörden des Landes NRW sowie wirtschaftlicher und kommunaler Vertreter. Zudem gibt es eine Kooperation mit Ägypten. „Wir betreiben weder kommerzielle Forschung und auch keine Auftragsforschung“, stellt Eisinger klar.
Der 49-jährige Ingenieur kann es kaum abwarten, loszulegen. Allerdings wird er sich noch gedulden müssen: Erst müssen alle Formalitäten erledigt werden und die Ausschreibung erfolgten.. „Ich hoffe, dass wir Anfang nächsten Jahres mit dem Bau beginnen können.“
Globale gesellschaftliche Veränderungen
Ziel des ZWU ist es, moderne Umweltforschung voranzutreiben, die die globalen gesellschaftlichen Veränderungen mit der Umwelt koppelt und die Auswirkung auf den Menschen integriert.
Zu den größten Herausforderungen zählen Bevölkerungszuwachs, Urbanisierung und Mega-Cities, Globalisierung, Klimawandel, Luftqualität, Wasserverfügbarkeit, Mobilität und nachhaltige Energieversorgung.