Essen. Verdi ruft die Mitarbeiter der Uniklinik Essen am Mittwoch und Donnerstag zu Warnstreiks auf. Die Klinikleitung reagiert mit drastischen Worten.
Vor dem am Mittwoch beginnenden 48-stündigen Warnstreik am Uniklinikum Essen hat sich der Ton zwischen der Klinikleitung und der Gewerkschaft Verdi deutlich verschärft. Der Ärztliche Direktor, Professor Jochen A. Werner, warf Verdi am Dienstag öffentlich vor, mit dem Warnstreik „Patientenleben zu gefährden“. Wörtlich erklärte er: „Es kann in einem solch sensiblen System, wie es eine Uniklinik ist, akut zu schwersten Notsituationen kommen. Ein Streik wird damit auf dem Rücken der Patienten ausgetragen. Im Extremfall wird Patientenleben gefährdet.“
Die Gewerkschaft reagierte umgehend: „Das weisen wir deutlich von uns“, sagte Gewerkschaftssekretär Jan van Hagen. Verdi habe bereits am Montag mit der Klinikleitung eine Notdienstvereinbarung geschlossen, die die Versorgung der Patienten im Notfall sicherstellt. „Deshalb irritiert uns die Härte des Tons, den die Geschäftsleitung nun anschlägt. Dabei kann es sich nur um einen Versuch handeln, die Stimmung der Mitarbeiter zu beeinflussen“, so van Hagen.
Verdi kämpft für Tarifvertrag mit dem Uniklinikum Essen
Verdi hat die Belegschaft am Mittwoch und Donnerstag zu ganztägigen Warnstreiks am Universitätsklinikum aufgerufen. Für Patienten kann es zu längeren Wartezeiten bei der Versorgung kommen. Auch nicht dringend notwendige Operationen könnten ausfallen, teilte die Klinik mit.
Verdi kämpft für einen Tarifvertrag, der eine Mindestpersonalausstattung am Uniklinikum festschreibt. „Der gravierende Personalmangel führt dazu, dass die Beschäftigten permanent überlastet sind“, erklärte van Hagen. Besonders im Pflegebereich fehlt es laut Verdi an Personal.
Uniklinik Essen schaltet Hotline für Patienten
Die Klinikleitung wies darauf hin, dass sie gesetzlich nicht die Hoheit habe, über einen Tarifvertrag mit Verdi zu verhandeln. Eine Entlastung könne nur unterhalb der Tarifebene erreicht werden. Der Ärztliche Direktor zeigte sich zwar generell weiter bereit, mehr Personal einzustellen und mehr Ausbildungsplätze in der Pflege zu schaffen. Gleichzeitig verwies das Management aber auf die „angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt für qualifizierte Pflegekräfte“, so dass aktuell kaum offene Stellen besetzt werden könnten.
Für Patienten und Angehörige hat das Uniklinikum an den Streiktagen eine Telefonhotline eingerichtet. (0201) 723-6555 ist Mittwoch und Donnerstag von 7 bis 18 Uhr besetzt.