Essen-Rüttenscheid. Die Andreasschule könnte fast zwei Jahre lang zur Baustelle werden. Stadt: Abriss und Erweiterung mitten im Wohngebiet ist „Herausforderung“.
Die Rüttenscheider Andreasschule soll umgebaut und erweitert werden. Ende Januar sind die Pläne der Stadt Essen bekannt geworden, mehr als sechs Millionen Euro soll die Maßnahme an der Von-Einem-Straße kosten. Nun informierte die Verwaltung die zuständige Bezirksvertretung (BV) sowie den Bau- und Verkehrsausschuss über Details. Die aufwendige Schulerweiterung könnte so kompliziert werden, dass darüber nachgedacht wird, eigens einen Baustellenlogistiker einzuschalten, der das Projekt begleitet.
Rund 1700 Quadratmeter Gebäudefläche sollen der Andreasschule nach der Erweiterung zusätzlich zur Verfügung stehen. Dafür müssen die Pavillons in Containerbauweise, die Pausenhalle und die Toilettenanlage weichen. Der Abtransport des Bauschutts bereitet Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt Sorgen. „Der Baustellenverkehr geht durch ein Wohngebiet. Da ist alles ziemlich eng“, gab er bei der Sitzung der Bezirksvertretung zu bedenken. Die Belastung über einen längeren Zeitraum werde im Quartier sicherlich Unmut hervorrufen.
Neu- und Umbau soll 2020 abgeschlossen sein
„Uns ist klar, dass das eine Herausforderung ist“, erklärte Annette Lahr von der Immobilienwirtschaft der Stadt Essen in der BV-Sitzung. Auch zeitlich werde es eng. Nach Möglichkeit soll schon in den Sommerferien ein neuer Haupteingang an der Von-Einem-Straße eingerichtet werden.
Einen genauen Terminplan werde man in einer späteren Phase aufstellen, da die Ausschreibung für den Abriss und die folgenden Arbeiten erst nach einem positiven Ratsbeschluss erfolgen könne. „Im Jahr 2020 werden wir hoffentlich fertig sein“, sagte Lahr.
Holztafelbau soll bei der Erweiterung Zeit sparen
Um Bauzeit zu sparen, soll an der Andreasschule Holztafelbau zum Einsatz kommen. Der Rohbau könne damit in wenigen Wochen errichtet werden und sei dann schon trocken – ein zusätzlicher Vorteil dieser Bauweise, so Lahr. Bis dahin könnte aber noch ein Jahr vergehen.
Nicht nur für Planer und Architekten wird der Umbau eine Herausforderung, auch für die Schüler und Lehrer. Eine Zwischenlösung wird es bei der Toilettenanlage geben müssen, Sanitärcontainer könnten zum Einsatz kommen. Die Essensversorgung – für 100 Kinder ausgelegt, inzwischen besuchen 300 Schüler die Andreasschule – soll zunächst wie gewohnt weiterlaufen, da sie im Bestandsgebäude untergebracht ist. Später ziehen Küche und Speiseraum in den neuen Anbau um.
Schulleiterin Stephanie Kassing zeigte sich in der BV-Sitzung überzeugt davon, dass es während der Bauphase auch in den Pausen genügend Ausweichmöglichkeiten für die Schüler geben wird. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt liefe gut. Die Schule habe sich im Vorfeld „gegönnt, Wünsche aufzuschreiben. Da haben wir überhaupt nicht über die Finanzierung nachgedacht, sondern darüber, was wir vom pädagogischen Konzept her gerne hätten“, erzählte Kassing. Vieles davon sei in die Planungen eingeflossen.
>>> Zusätzliche Eingangsklassen an Rüttenscheider Schulen
Die Andreasschule soll auch nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus dreizügig bleiben. Das habe die Verwaltung zugesichert, erklärte Schulleiterin Stephanie Kassing in der Sitzung der Bezirksvertretung. Mit der zusätzlich geplanten Fläche habe man nun so viel Raum, wie man für die rund 300 Schüler benötige. Für eine Vierzügigkeit reiche das aber nicht. Allerdings könnte eine zusätzliche Eingangsklasse an der Von-Einem-Straße gebildet werden. Das gilt auch für die Käthe-Kollwitz-Schule, wie Petra Welzenberg vom Schulverwaltungsamt erklärte. Dort soll für die Dauer eines Jahres eine zusätzliche Eingangsklasse errichtet werden.
Bezirksvertreterin Elke Zeeb, Grüne, erklärte mit Blick auf die steigenden Schülerzahlen, dass dringend über einen zusätzlichen Schulstandort im Stadtteil nachgedacht werden sollte.