Essen. . Strafanzeige von PETA gegen Veranstalter des Brieftaubenflugs Ruhr.2017. Organisation behauptet: „Verlustraten lagen zwischen 39 und 88 Prozent“.

Die Brieftaube gehört zum Ruhrgebiet wie Kohle und Stahl, wie die Trinkhalle und der Schrebergarten. Das Kulturministerium in Düsseldorf hat sogar empfohlen, das Brieftaubenwesen in das landesweite Kulturerbe aufzunehmen. Die für ihre radikalen Ansichten gefürchtete Tierrechtsorganisation PETA hingegen hält vom Brieftaubensport ziemlich wenig. Bei der Staatsanwaltschaft Essen hat die Organisation jetzt Strafanzeige gegen die Veranstalter des Brieftaubenflugs „Ruhr.2017“ in Essen und fünf weitere Veranstalter erstattet.

Die Aktivisten werfen den Veranstaltern vor, „Tauben bewusst erhebliche und längere anhaltende Leiden zuzufügen und den Tod einer beträchtlichen Anzahl an Tieren billigend in Kauf zu nehmen sowie mutmaßlich nicht genehmigtes, öffentliches Glücksspiel zu betreiben“.

Veranstalter des Brieftaubenflugs Ruhr.2017 ist der Prof. Dr. Kohaus-Förderverein, der sein Büro im Hause des Deutschen Brieftaubenverbandes auf der Katernberger Straße hat. Auch die Taubenklinik, die weltweit erste und einzige, befindet sich dort.

Essener Veranstalter schweigt: „Laufendes Verfahren“

Die Vorwürfe der Tierschützer gegen die Veranstalter von Brieftaubenflügen sind hart. „Die Verlustraten bei den im Jahr 2017 durchgeführten Veranstaltungen lagen zwischen 39 und 88 Prozent“, heißt es in einer am Mittwoch verbreiteten Pressemitteilung.

Ralf Funk, Vorsitzender des Dr. Kohaus-Fördervereins, wollte sich gegenüber dieser Zeitung unter Hinweis „auf das zurzeit laufende Verfahren“ allerdings weder zu der Strafanzeige noch zum Inhalt der Vorwürfe äußern.

Die Tierschützer legen sich schon seit Jahren mit den Brieftaubenfreunden an. So fordert PETA hartnäckig das Verbot aller Taubenwettflüge in Deutschland.

Preisflug Ruhr.2018 ist längst ausgebucht

Der für den 15. September angesetzte Preisflug „Ruhr.2018“ ist schon seit längerem ausgebucht. Die Nachfrage sei dieses Mal so groß gewesen, dass schon seit Dezember keine Anmeldungen mehr berücksichtigt werden konnten, heißt es auf der Internetseite. Der erste Preis ist mit 10 000, der zweite mit 5000 und der dritte mit 2500 Euro dotiert.

Eigens für diese Veranstaltung seien auf dem Verbandsgelände neun Taubenschläge für insgesamt bis zu 1200 Brieftauben errichtet worden