Essen. . Auf dem alten Gelände der Funke-Zentrale entsteht ein Mix aus Büros und Wohnen. Dafür sollen auch die benachbarten Berufsschulen verlegt werden.
Der Entwicklung eines neuen Stadtquartiers im Südviertel zwischen Kruppstraße, Friedrichstraße und Berthold-Brecht-Straße steht nichts mehr im Wege. Die Entwurfspläne, die der Investor OFB für das ehemalige Areal der Funke-Mediengruppe im Dezember vergangenes Jahres öffentlich präsentiert hatte, können in dieser Form umgesetzt werden.
Derzeit wird das notwendige Bebauungsplanverfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit angeschoben. Der Frankfurter Projektentwickler OFB plant auf der Fläche ein urbanes Quartier mit einem Mix aus Büros, Hotel und Wohnungen.
Zwischenzeitlich war noch offen gewesen, ob auch das benachbarte Gelände der beiden Berufsschulen zwischen Krupp- und Sachsenstraße in das neue Quartier einbezogen werden kann. Die mitentscheidende Frage war: Gehören die Gebäude des Erich-Brost- sowie des Robert-Schuman-Berufskollegs unter Denkmalschutz gestellt? Schließlich ist mit ihnen der Name des bekannten Architekten Wilhelm Seidensticker verbunden. Seidensticker war auch Architekt des Grillo-Theaters und realisierte an der Kruppstraße Ende der 1950er Jahre eines der größten Schulobjekte der Zeit in der Tradition des neuen Bauens mit großzügigen Fensterflächen und einem pergolaähnlichen Betonstützengerüst im Inneren. Entsprechend tauchen die beiden Schulhäuser im Gutachten „Erhaltenswerte Bauten der 1950er und 60er Jahre“ auf. Ein Vor-Ort-Termin mit der oberen Denkmalbehörde ergab jedoch die Erkenntnis: „Die Qualität ist nicht so bedeutend“, wie Petra Beckers, Leiterin des Instituts für Denkmalschutz in Essen, bestätigte.
Abriss der Schulen und der Büros geplant
Beide Berufskollegs stehen auf städtischem Grund. Dem Vernehmen nach prüft die Stadtverwaltung nun eine Verlagerung der Schulen und soll dafür bereits eine Fläche für einen Neubau ganz in der Nähe im Blick haben. Im Grunde kann es sich dabei nur um den ehemaligen Sportplatz an der Planckstraße in Holsterhausen handeln, der zwischenzeitlich Standort für ein Flüchtlingszeltdorf war und nun ungenutzt ist.
Erst der Abriss der Schulen sowie der Bürogebäude auf dem ehemaligen Funke-Areal ermöglicht anschließend die Entwicklung eines neuen städtebaulichen Quartiers aus einem Guss. Denn als Herzstück soll nach Vorstellung der OFB ein offener Platz im Inneren entstehen, der dem Viertel eine „Seele“ gibt, wie Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best schon bei der Vorstellung der Pläne betont hatte. Dafür soll die Sachsenstraße, die als jetzige Durchfahrtsstraße das Gelände zerschneidet, zum Teil wegfallen.
In den kommenden Wochen soll der Bebauungsplan der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Mit einem Abriss der ersten Gebäude ist nicht vor dem ersten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen, wie eine Nachfrage bei OFB ergab.