Essen. . Auf dem alten Areal der Funke-Zentrale soll ein Mix aus Wohnen und Büros entstehen. Die Stadt Essen rechnet mit bis zu 500 neuen Wohnungen.

Es ist eines der interessantesten städtebaulichen Projekte in den kommenden Jahren in Essen: Der Frankfurter Projektierer OFB hat nun erstmals seine Pläne vorgestellt, wie er das Areal der alten Firmenzentrale der Funke-Mediengruppe entwickeln will. Vorausgegangen war ein städtebaulicher Wettbewerb, bei dem sich das Dortmunder Architekturbüro MSP Architekten mit seinem Entwurf durchgesetzt hat.

Auf dem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück im Bereich Kruppstraße, Friedrichstraße und Sachsenstraße soll demnach ein urbanes Quartier mit Wohnungen, Büros, Hotel und Nahversorgung entstehen. Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best, der mit in der Jury saß, rechnet damit, dass auf dem Areal bis zu 500 Wohnungen entstehen könnten.

Sachsenstraße wird zum Teil autofrei

Der Siegerentwurf
Der Siegerentwurf © OFB/hh

Um sie von der verkehrsreichen Krupp- und Friedrichstraße abzuschirmen, sollen Büro-Bauten als Lärmschutzriegel davor gesetzt werden. Aus Bests Sicht haben die Dortmunder den überzeugendsten Beitrag abgeliefert, weil er „Baukörper und öffentliche bzw. halböffentliche, autofreie Räume sorgfältig austariert“. Best spricht von einer „Seele“, die das Quartier damit erhält. In der Tat ist an dem Plan auffällig, dass die Sachsenstraße, die heute das Gelände durchschneidet, nicht mehr als durchgehende Straße erscheint, sondern sich im Innern der Bebauung als Platz öffnet, der autofrei sein wird. „Im Bereich der Wohnbebauung kann man keinem Autos zumuten“, unterstrich Best.

Zweites Detail, das auffällt: In dem Entwurf sind auch die beiden städtischen Berufsschulen, die sich heute an der Sachsenstraße befinden, nicht mehr vorhanden. Best bestätigte dazu: „Aufgabe für die Architekten war es, zwei Entwürfe abzuliefern. Einen mit und einen ohne Berufsschulen.“

Für Berufsschulen wird neuer Standort geprüft

Derzeit lässt die Stadt nämlich prüfen, was günstiger wäre: Die alten Schulgebäude zu sanieren oder neue zu bauen. „Sollte die Sanierung ähnlich teuer werden wie ein Neubau, wäre es sicherlich sinnvoller, ein alternatives Grundstück für die Schulen zu suchen“, sagte Best. In der Vergangenheit war dafür schon einmal das ehemalige Grundstück der Volkshochschule an der Hollestraße im Gespräch, das kurz vor dem Verkauf steht. Nach Informationen dieser Zeitung soll dieses Areal allerdings künftig ebenfalls für Büros genutzt werden und stünde als Schulausweich-Quartier nicht zur Verfügung.

Der vorliegende Entwurf für das Funke-Areal unterdessen ist keineswegs nur ein Ideen-Konstrukt auf dem Papier. In Absprache mit dem Investor OFB soll auf dessen Grundlage der Bebauungsplan erstellt werden, betonte Best. Wie indes die Architektur der Gebäude aussehen wird, war nicht Bestandteil des Wettbewerbs. Das muss OFB noch ausformulieren. Fest steht aber schon, dass die Immobilien begrünte Dächer haben werden, auf denen auch Photovoltaik möglich ist.