Essen. . Die Verkehrführung auf der Rüttenscheider Straße wird heiß diskutiert. Die IG Rüttenscheid lehnt den Einbahnstraßen-Vorschlag der Grünen ab.

Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) sieht keinerlei Anlass, die aus ihrer Sicht gut funktionierende Rüttenscheider Straße mit verkehrspolitischen Experimenten zu überziehen.

Damit reagierte die Vereinigung von Bürgern und Geschäftsleuten erneut negativ auf den Vorschlag von Grünen und Radlerverbänden, die „Rü“ in ihrem zentralen Teil für Autos in eine Einbahnstraße umzuwandeln und den frei werdenden Platz für einen zweispurigen Radweg zu nutzen.

Umleitung über die Alfredstraße ist keine Alternative

„Der Kunden- und Besucherverkehr würde dabei zur Hälfte, bzw. ganz, dazu gezwungen kompliziert in die untauglichen Nebenstraßen auszuweichen und zu kreisen“, warnt IGR-Vorsitzender Rolf Krane. In ruhigen Wohngebieten würden so zusätzlicher Verkehr und Emissionen erzeugt.

Für den IGR-Vorsitzenden Rolf Krane würde eine Einbahnstraßen-Regelung viele Probleme erzeugen.
Für den IGR-Vorsitzenden Rolf Krane würde eine Einbahnstraßen-Regelung viele Probleme erzeugen. © Alexandra Roth

Die Alfredstraße sei ebenfalls keine Alternative. Sie verfüge nicht über die Abbiegespuren, die es bräuchte, um kreisenden Zusatzverkehr abzuleiten. „Beide Verkehrsflüsse wurden schon vielfach geprüft und verworfen“, so Krane.

Probleme mit Buslinien und Lieferverkehr drohen

Probleme mit den Buslinien und dem Lieferverkehr seien ebenfalls programmiert. „Die Rü hätte nur noch die halbe Kapazität und wäre zu den Stoßzeiten dicht.

Ansonsten führen Einbahnstraßen zu schnellerer Fahrweise, was zusammen mit dem schnelleren Radverkehr die Rü nicht gerade sicherer machen würde - vor allem für die Fußgänger, die es als Verkehrsteilnehmer schließlich auch noch gibt“, sagt Rolf Krane. Aus fast täglicher Erfahrung sei ihm zudem bekannt, dass die Rü mit dem Rad ganz normal und gut befahrbar ist. „Nur eben nicht als Rennstrecke.“

Einzelhandel könnte unter Änderungen leiden

Dass es dem Einzelhandel massiv schadet, wenn man ihn ganz, oder – bei einer Einbahnstraße – zur Hälfte, vom Verkehr abschneidet, liegt nach Ansicht der IGR auf der Hand liegen, zumal die Rüttenscheider Händler stark von auswärtigen Kunden abhängig seien. Die bisherigen zwei Sperrungen hätten in diesem Punkt nichts als negative Erfahrungen erbracht.

Auch interessant

Die hohe Nachfrage nach Wohnungen oder Ladenlokalen, das Kundenaufkommen die vollen Straßencafés, all dies zeige deutlich, wie attraktiv Rüttenscheid für Bewohner und Kunden ist. „Und zwar weil es genau so ist wie es ist.

„Empfindliches System“ in Rüttenscheid

Es gibt auch sonst keinerlei aktuellen Anlass den hochattraktiven Stadtteil gerade in seinen Stärken zu demontieren. „Weit und breit findet man keine 300 inhabergeführten Fachgeschäfte oder eine so lebendige, begehrte Straße“, betont Krane. Rüttenscheid behaupte sich gegen Onlinehandel, Einkaufszentren und Miethaie, was durchaus nicht leicht sei. „Wie kann man dieses empfindliche System derart missachten?“

Auch die SPD, früher durchaus Verkehrsexperimenten in Rüttenscheid zugeneigt, mag keine unkalkulierbaren Risiken mehr eingehen. „Gerade an dieser Straße wurden schon zahlreiche Versuche unternommen, den Verkehrsfluss anders zu ordnen.

Bisher wurden die hohen Erwartungen an die unterschiedlichen Konzepte immer enttäuscht“, sagt SPD-Ratsherr und Planungspolitiker Thomas Rotter. Zwar seien die jetzigen Fahrradstreifen auf dem Bürgersteig nicht ideal, „stures Aufwärmen einer alten Idee“ werde es mit der SPD aber nicht geben.

Probleme zwischen Martinstraße und Florastraße

„Abgesehen vom kombinierten Fuß- und Radweg zwischen Martinstraße und Florastraße funktioniert das Zusammenspiel zwischen allen Verkehrsteilnehmern auf der Rüttenscheider Straße sehr gut“, so Rotter. „Handlungsbedarf sehen wir weder für eine Einbahnstraßenregelung noch für zusätzliche Radfahrstreifen.“