Essen. . Im Krupp-Gürtel hat die Thelen-Gruppe den 1. Spatenstich für „Essen 51“ gefeiert. OB Kufen sprach von einem großen Tag für die Stadtentwicklung.
Nein, es war nicht etwa eine Hochzeitsfeier, die da am Dienstagabend mit Böllern und Feuerwerksraketen im Essener Norden gefeiert wurde. Es war eine Geburtsstunde: Die Thelen-Gruppe zelebrierte vor rund 500 geladenen Gästen den ersten Spatenstich für „Essen 51“, für das neue Stadtquartier, das südlich der Bottroper Straße zwischen Berthold-Beitz-Boulevard, Pferdebahn- und Helenenstraße entstehen soll. Oberbürgermeister Thomas Kufen sprach von einem „großen Tag für die Stadtentwicklung“. Essen, so Kufen, wächst diesmal nicht nach außen wie zuletzt 1975 bei der Eingemeindung von Kettwig. Die Stadt wachse nach innen. Und Essen 51 habe das Potenzial für einen neuen Stadtteil, den 51sten eben.
OB Kufen: „Die Stadt wächst diesmal nach innen.“
Die Thelen Gruppe hat wahrlich Großes vor im Krupp-Gürtel. Junior-Chef Christoph Thelen hatte es im Gespräch mit der Redaktion so formuliert: „Wir wollen hier kein Null-Acht-Fünfzehn.“
1500, vielleicht 1800 Wohnungen sollen auf der rund 50 Hektar großen Industriebrache in die Höhe wachsen. 30 Prozent öffentlich gefördert, bis zu 25 Prozent als Eigentum. Studenten sollen ebenso ein Zuhause finden wie Senioren Wohngemeinschaften – in so genannten Smart-Homes, in denen modernste Technik den Bewohnern den Alltag erleichtert. Ob sie eines Tages in Drohnen-Taxis zur Arbeit fliegen werden, wie der Animationsfilm versprach, den die Gäste am Dienstag zu sehen bekamen, sei dahin gestellt. Zukunftsweisend will Essen 51 jedenfalls sein und dazu jede Menge Lebensqualität bieten durch viel Grün, durch künstliche Teiche und Wasserläufe.
Das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Amalie soll eine weit sichtbare Landmarke bleiben, das Grubenwasser, das noch heute gefördert wird, der Wärmeversorgung dienen. Ein „Null-Energie-Campus“ soll Essen 51 werden. Das ist der Anspruch, den Thelen formuliert.
Die ersten Gebäude sollen Ende 2019 fertig sein
Die ersten Gebäude, Gewerbe-Immobilien im nördlichen Teil des Areals, sollen Ende 2019 bezugsfertig sein. Acht bis zehn Jahre werde es dauern, „bis das realisiert ist, was wir uns vorstellen“, sagte Wolfgang Thelen und gab vor den Zuhörern einen kurzen und wohl auch seltenen Einblick in sein Seelenleben. Bis zum Erwerb der Thyssen-Krupp-Flächen war das Essener Familienunternehmen „unter dem Radar geflogen.“ Auf einmal stand es in der Öffentlichkeit. „Es war nie meine Absicht, Geschichte zu schreiben. Nun sind wir dabei, uns an Geschichte zu beteiligen“, sagte Thelen, dessen Unternehmensgruppe nicht weniger als rund eine Milliarde Euro im Krupp-Gürtel investiert. Es war keine einsame Entscheidung, verriet der Firmenchef. Den Entschluss habe er letztendlich getroffen, nachdem er sich mit den drei Hunden der Familie beratschlagt hatte. Wer sonst hätte einen besseren Riecher?