Essen/Mülheim/Düsseldorf. . Neuer Wirbel um Ed-Sheeran-Konzert im Juli am Flughafen Essen-Mülheim: Hinweise verdichten sich auf einen Umzug des Konzerts nach Düsseldorf.
Das Problem der geschützten Brutvögel war weitgehend vom Tisch, nun könnten vermutete Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg das geplante Popkonzert des britischen Sängers Ed Sheeran auf dem Flughafen Essen-Mülheim zu Fall bringen.
Am Freitag verdichteten sich Hinweise, dass die Veranstaltung, die am 22. Juli vor erwarteten 80 000 Fans stattfinden soll, nach Düsseldorf verlegt wird. Weder der Hamburger Konzertveranstalter noch die Düsseldorfer Stadttochter „Congress, Sport, Event“ wollten einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung kommentieren. Inoffiziell verlautete aus Düsseldorf jedoch, dass der Standort-Wechsel „so gut wie sicher“ sei.
103 Verdachtspunkte auf dem Geländes des Flughafens Essen/Mülheim
Im Boden des Flughafen-Areals sollen bis zu 200 britische Fliegerbomben-Blindgänger liegen. Die Bezirksregierung bestätigte, dass auf Antrag der Städte Essen und Mülheim aktuell das Gelände des Flughafens überprüft wurde und dabei „103 Verdachtspunkte festgestellt“ worden seien. „Damit ist noch nichts über die Zahl der tatsächlich vorhandenen Blindgänger gesagt“, so die Behörde.
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Für den Flugbetrieb stellten die Blindgänger keine Gefahr dar. Doch für das Konzert müssten schwere Tribünen aufgebaut werden. Um zu prüfen, ob der Boden der Belastung standhält müssen Probe-Bohrungen unternommen werden, diese wiederum könnten theoretisch dazu führen, dass die Bomben aktiviert würden.
Eine vergleichbaren Veranstaltung hat es auf dem Flughafengelände noch nie gegeben. 2012 zog ein Techno-Festival nur rund 5000 Fans an.
Seit Monaten steht das Konzert schon auf der Kippe
"Für uns ist das Ganze eine völlig neue Entwicklung“, sagte Stadtsprecherin Silke Lenz. „Die 103 Verdachtspunkte müssen nun überprüft werden.“ Die Oberbürgermeister beider Städte seien am Mittwoch bei der Bezirksregierung gewesen. Man habe einen Antrag auf ein beschleunigtes Sondierungsverfahren gestellt. Das Gelände dürfe aber auch zu diesem Zweck nicht während der Schonzeit der geschützten Feldlerche betreten werden. Ohne eine Überprüfung dürfe die Stadt jedenfalls das Konzert nicht genehmigen.
Seit Monaten steht das Konzert auf der Kippe – wegen Vögeln, die zu den bedrohten Arten zählen und am Flughafen ihre Brutstätte haben. Aufwändige Umsiedlungs-Pläne wurden aber von der Naturschutzbehörde zum Leidwesen einiger Naturschützer abgesegnet. Diese freuen sich nun über die neuen Komplikationen: „Für uns wäre dies eine große Erleichterung“, sagte Ulrike Eitner vom Naturschutzbund Ruhr.