Essen. . Heinz Borsch hat aus Altenessen hat schon über 500 000 km mit seinem Mercedes ML 320 zurückgelegt – geht es nach ihm, dürfen es noch mehr werden.
Entdeckt hat er das Auto auf einer Dienstreise im Vogtland im Jahr 2000. „Ich durfte bei der Mercedes-Vertretung in Plauen probefahren und war begeistert: eine Limousine als Jeep, ein Jeep als Limousine“, erzählt Heinz Borsch. Bestellt hat er den ML 320 gleich nach der Rückkehr beim heimischen Autohändler in Essen. Ein Benziner mit 218 PS, sechs Zylindern, ganz in Weiß, mit beigen Ledersitzen.
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Rund 521 000 Kilometer später hat Borsch seine Spontanentscheidung nicht bereut, im Gegenteil: Er spricht von einem „Auto fürs Leben“. Gestört habe er sich weder an der Fachpresse, die den Wagen „heruntergemacht“ habe noch an den anfänglichen Kommentaren à la: „Ein weißer Wagen – der muss doch bekloppt sein!“ Borsch zuckt die Schultern, heute seien zahllose weiße Autos auf den Straßen unterwegs, und SUVs haben sich längst zur beherrschenden Mode entwickelt. Dabei ist Borsch bestenfalls Trendsetter wider Willen: Er hat den robusten Mercedes nicht gekauft, um im Stadtverkehr eine gute Figur zu machen, sondern aus rein praktischen Erwägungen.
„Man sitzt in diesem Auto wie in einem Bus“
Denn der Altenessener ist seit über 40 Jahren Jäger, hat ein Ferienhaus in der Eifel und nutzte dort die Jagd eines Bekannten. Heute mag es beinahe exzentrisch klingen, doch Borsch brauchte einen geländegängigen Wagen tatsächlich, um ins Gelände zu gehen. „Als Jäger mit einem Begehungsschein darf man das.“ Lange habe er Rot- und Schwarzwild gejagt und nie Ärger mit Tierschützern erlebt: „In der Eifel ist die Jagd zu Hause.“
Früher sei er mit seinem „weißen Riesen“ auch mal zum Jagen in die Puszta gefahren, doch inzwischen habe er sein Hobby altersbedingt aufgegeben, erzählt der 77-Jährige. Von dem Mercedes habe er sich nicht trennen mögen: „Man sitzt darin wie in einem Bus,“ Mit guter Übersicht geht es weiterhin jedes Wochenende in die Eifel, wo er sich nun der Gartenarbeit widme. In der Eifel wurde der Wagen auch wieder flott gemacht, als die hiesige Vertragswerkstatt bei 495 000 km und einem Ausfall der Hydraulik-Pumpe von einer Reparatur abriet – zu kostspielig. „Wir ließen den Wagen zu unserem Dorfschmied schleppen, und nach einer Woche war er wieder flott.“
Seine Frau fährt auch im Porsche immer nur 130 km/h
Borsch, der als einer der ersten für Offroad und Allrad schwärmte, hatte lange Zeit einen DKW Munga: „Eigentlich ein Bundeswehrfahrzeug.“ Seine Frau begann ihre automobile Karriere 1966 dagegen mit einem Käfer, da hatte die junge Ärztin gerade Examen gemacht. Später fuhr sie einen Porsche 944 S2, „aber immer mit 130 Richtgeschwindigkeit!“ Es sei ihr nie um hohes Tempo gegangen, sondern um Beschleunigung: „Ich will auf der Autobahn schnell überholen, nicht hinter einem Laster hängen.“
Heute hat das Ehepaar einen Porsche Cayenne, der freilich wenig bewegt wird. „Zu viel Luxus, der ist zu schade fürs Gelände, wir sind meistens mit dem Mercedes unterwegs.“ Zuverlässig sei der Wagen, auch wenn er nun an einigen Ecken roste. Leider leuchte neuerdings ein Kontroll-Lämpchen im Dauerbetrieb, ein Problem, das bisher niemand habe beheben können. Borsch hofft auf eine Lösung bis zum nächsten TÜV-Termin: „Das ist doch der Wagen, mit dem wir alt geworden sind."
Zwei alte Schätzchen mit je rund 400 000 Kilometern
Gemeldet haben sich bis zum Stichtag unserer Kilometer-König-Aktion auch Thorsten Hoesel, der mit seinem VW Passat Kombi (Bj. 1996) schon 399 680 km zurückgelegt hat, und Clemens Busshuven: Sein grüner Benz (Mercedes 300 SE W126, Bild links) ist bereits 30 Jahre alt – und hat stolze 408 137 km auf dem Tacho.
>> WIR KÜREN BALD ESSENS KILOMETER-KÖNIG/IN
Der Polo von Christina Wandt hat 330 767 km auf dem Tacho. Wir haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, gefragt: „Wer bietet mehr?“ Dazu haben uns viele Zuschriften erreicht, einige aus anderen Teilen der Republik – aber wir küren ausdrücklich Essens Kilometer-König/in.
Am 28. Februar war Annahmeschluss. Veröffentlicht werden nur noch diejenigen, die sich bis dahin gemeldet hatte.
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