Essen. . Wilfried Molis (79) aus Bedingrade ist leidenschaftlicher Radfahrer. Doch auch in seinem Astra hat er schon beachtliche Strecken zurückgelegt.

Eigentlich darf der kleine Yaris von Margret Zindler-Moelbeck nicht mitmachen bei der Suche nach Essens Kilometer-König: Er ist in Georgensgmünd zu Hause, wo auch seine Halterin lebt. Durch Heirat habe es sie vor 35 Jahren nach Bayern verschlagen, schreibt die gebürtige Essenerin.

Doch bis heute schlage ihr Herz für das Ruhrgebiet, auch ihre Heimatzeitung habe sie noch immer abonniert. So viel Treue wollen wir belohnen, zumal der Yaris unbestritten mehr Kilometer gemacht hat als mein Polo: 355 943 – ich hatte mit 330 767 km vorgelegt,

Ein praktisch unverwüstlicher Begleiter

Spektakuläre Geschichten habe der Toyota Yaris, Baujahr 2002 nicht zu bieten, räumt Margret Zindler-Moelbeck ein – dafür sei er zuverlässig und praktisch unverwüstlich. Ein einziges Mal habe sie die Pannenhilfe benötigt, als eines Wintermorgens die Batterie ihren Geist aufgegeben hatte.

„Der Kofferraum war nicht ganz geschlossen und die Innenbeleuchtung war über Nacht an, bis die Batterie leer war.“ Dass der Wagen bei einem Kilometerstand von damals etwa 275 000 noch mit der ersten Batterie fuhr, „hat selbst den gelben ADAC-Engel erstaunt“.

Mit dem Yaris ging es regelmäßig in die alte Heimat

Für die Lebensdauer der Batterie und die hohe Laufleistung hat die ehemalige Essenerin eine Begründung: Bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2016 sei sie täglich mindestens 100 km – davon 75 km Autobahn – zur Arbeit gependelt. „Außerdem fanden in all den Jahren jährlich mindestens zwei Fahrten in die Heimat Essen und weiter nach Holland statt.“

Inzwischen ist nicht nur Margret Zindler-Moelbeck im Rente, auch der Yaris dürfe sich als Zweitauto ausruhen. Sie sei aber sicher, dass er 400 000 Kilometer erreichen könnte.

Astra steuert auf die "elfte Erdumrundung" zu

Der Opel Astra von Wilfried Molis hat das schon geschafft: 403 549 Kilometer stehen auf dem Tacho des 21 Jahre alten Kombis. „Mein Ziel war es, mit dem Fahrzeug wenigstens den Mond zu erreichen“, schreibt der Witwer. „Astra heißt schließlich auf Deutsch Stern.“

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Die Erde-Mond-Distanz beträgt ungefähr 384 000 km, das hat Molis also längst abgehakt, nun steuert er auf „die elfte Erdumrundung“ zu. Molis’ Entfernungsangaben weisen womöglich auf seinen Beruf hin: Bis zu seiner Pensionierung hat er als Geographielehrer gearbeitet.

Bis heute in erster Linie Radfahrer

Den Weg vom heimischen Bedingrade zur Arbeit in Kettwig hat er übrigens immer mit dem Rad zurückgelegt – 15 Kilometer mit einigen Höhenmetern. „In der Stadt bin ich fast immer radgefahren, in manchen Monaten 1000 Kilometer.“ Bis heute sei er in erster Linie Radfahrer, erzählt der 79-Jährige, noch im vergangenen Sommer sei er mit nach Köln und zurück geradelt.

Der Wagen sei eher für die Langstrecke da, so habe er sich bei km-Stand 350 000 noch tapfer den Sustenpass in der Schweiz hochgemüht. Auf ein anderen Reise habe der Astra „als Hotel gedient“.

Sein Bruder traut dem alten Astra nicht

Im nächsten Monat müsse der alte Benziner zum Tüv, besorgt ist Wilfried Molis deswegen nicht. Er habe den Astra immer sehr umweltbewusst und schonend gefahren; das Getriebe sei tadellos, auch andere größere Mängel habe es nie gegeben.

Trotzdem traue sich sein Bruder leider gar nicht mehr, für größere Entfernungen in den Wagen einzusteigen: Er befürchte, auf offener Strecke liegenzubleiben. Er selbst teilt diese Sorge nicht: „Mein roter Astra sieht noch ganz passabel und unternehmungslustig aus.“

WIR SUCHEN ESSENS KILOMETER-KÖNIG

Der Polo von Christina Wandt hat 330 767 km auf dem Tacho. Wir fragen Sie, liebe Leserinnen und Leser: „Wer bietet mehr?“

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