Essen. . Die EBE hat den Verfasser eines anonymen Briefes identifiziert, der letztes Jahr schwere Vorwürfe gegen die Geschäftsführung erhoben hatte.

Die Aufregung war groß bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE), als Mitte vergangenen Jahres ein anonymes Schreiben auftauchte mit geharnischten Vorwürfen an die Adresse der Geschäftsführung und leitender Angestellter. Von mangelhafter Arbeitsorganisation war die Rede, vom planlosen Einsatz von Mitarbeiter und von verbalen Belästigungen. Wer dahinter steckte, blieb ein Rätsel – bis die EBE den Verfasser identifizieren konnte. Offizielles gibt es dazu nicht. Wie zu hören ist, soll es sich um ein ehemaliges Betriebsrats-Mitglied handeln.

Der Vorsitzende des Gremiums, Michael Kellermann, mag dies weder bestätigen noch dementieren. Für ihn sei der Fall erledigt gewesen, als er das Schreiben an den Compliance-Beauftragten des Unternehmens weitergereicht habe. Die EBE schaltete eine Rechtsanwaltskanzlei ein; diese sollte den Vorwürfen nachgehen. Das Ergebnis: Nichts, aber auch gar nichts sei dran.

Beweggründe des Absenders sind unklar

Ein Hinweis aus dem Unternehmen soll den anonymen Absender „enttarnt“ haben. Dessen Beweggründe liegen im Dunkeln. Vielleicht habe sich da jemand Luft machen wollen, über seinen persönlichen Frust und Ärger, mutmaßt Michael Kellermann. Dass bei der EBE „nicht alles rund gelaufen ist“, als der Skandal um den damaligen Geschäftsführer Klaus Kunze öffentlich wurde – ja, das könne man sagen, so Kellermann.

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Kunze wurde im Juni 2017 wegen Untreue in sechs Fällen zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Ob das Strafverfahren den Verfasser des Briefes dazu animierte, zur Feder zu greifen, bleibt Spekulation. Vorwürfe die er zu Papier brachte, richten sich jedenfalls unter anderem gegen einen leitenden Mitarbeiter, der im Prozess als Zeuge der Staatsanwaltschaft gegen Kunze ausgesagt hatte.

Die Kosten, die der EBE durch die Untersuchung der Vorwürfe entstanden, will sich das Unternehmen dem Vernehmen nach nun von dem Autor des Schreibens wiederholen. Die Rede ist von 20.000 Euro.