Essen. . Großereignisse binden Beamte. Als nächstes sind die Polizisten an Karneval gefragt. Das heißt für immer mehr: Sie arbeiten, wenn andere feiern.
Die letzten Silvesterraketen sind gerade verglüht, da stellt sich die Polizei schon auf ihren nächsten Großeinsatz ein. Karneval. Fest der Massen und deshalb voller Gefahren. Einsatzschwerpunkt soll zwischen Weiberfastnacht, 8. Februar, und Rosenmontag, 12. Februar, erneut der Essener Hauptbahnhof sein. Volker Stall, Sprecher der Bundespolizei, fasst zusammen, um was es gehen wird: „Da fließt Alkohol und viele Menschen möchten gleichzeitig mit der Bahn ins Rheinland fahren, um dort zu feiern. Es kann zu Gedränge an den Gleisen kommen.“
Gerade sind seine Kollegen damit beschäftigt, die Erfahrungen aus der Silvesternacht auszuwerten und daraus für die Einsätze an den Karnevalstagen zu lernen. Viel Positives dürfte einfließen, denn: „Silvester hat das meiste super geklappt“, heißt es bei der Bundespolizei. Was laut Sprecherin Anke Hofmeister vor allem an der enormen Polizeipräsenz und am Zusammenspiel der Behörden gelegen habe: „Im Vergleich zu Silvester 2015 hatten wir die Zahl der Einsatzkräfte an einigen Stellen verfünffacht.“
Polizei wird am Hauptbahnhof von Hundertschaften unterstützt
So wie es aussieht, müssen sich die Polizisten darauf einstellen, auch in den kommenden Monaten und Jahren bei Großereignissen häufiger Dienst zu schieben. „Es wird mehr. Sicherlich. Aber in unserem Job muss man damit leben, zu arbeiten, während andere Menschen feiern“, sagt Volker Stall. Er mag nicht ausschließen, dass in einigen Fällen Wehmut bei den Kollegen entstehe, wenn die Familie an Tagen wie Silvester zurückgelassen wird. „Aber es gibt auch viele, die gerne arbeiten.“
Um die Dienstpläne zu entzerren und überhaupt auf die notwendige Zahl von Polizisten für die Nachtschichten an Silvester oder in der Karnevalszeit zu kommen, erhält die Bundespolizei an den Hauptbahnhöfen Unterstützung von anderen Einheiten wie den Hundertschaften, sagt Anke Hofmeister. „Sonst könnten wir das gar nicht stemmen.“
Diese zunehmende Arbeitsbelastung an Feiertagen und bei gesellschaftlichen Ereignissen wird auch von der Polizei-Gewerkschaft beobachtet, aber einen Grund, einzuschreiten gebe es bislang nicht, heißt es bei der Kreisgruppe Essen/Mülheim.
Es wird eher mehr Personal benötigt
Karneval, Silvester, die Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer – es wird 2018 wieder Gründe geben, sich zusammenzutun und im Rudel zu feiern. Für die Polizei bedeutet das ein erhöhtes Dienstaufkommen. Wie viele Polizisten dann tatsächlich in Essen für Sicherheit sorgen, werde kurzfristig festgelegt. „Die Gefahrenlage wird immer wieder überprüft“, sagt Volker Stall. Die Experten bei der Polizei gehen aber davon aus, dass sich ein Trend fortsetzen wird: Es wird eher mehr als weniger Personal bei großen Ereignissen benötigt. Vor allem rund um den Essener Hauptbahnhof, aber auch auf den Straßen und Plätzen in der Stadt.