Essen/Mülheim. Ed Sheeran-Konzert auf dem Flughafen Essen-Mülheim am 22. Juli 2018 steht auf der Kippe. Der Grund: Zwei seltene Vogelarten sind bedroht.
- Zwei bedrohte Vogelarten könnten für eine Absage des Konzerts von Ed Sheeran am 22. Juli 2018 sorgen
- Das Ed Sheeran-Konzert auf dem Flughafen Essen-Mülheim ist mit 80000 Besuchern seit Monaten ausverkauft
- Die Konzertagentur sieht einen ausreichenden Abstand zwischen Bühne und Brutgebiet gegeben
Das Ed Sheeran-Konzert auf dem Flughafen Essen-Mülheim am 22. Juli 2018 soll das Konzertereignis des nächsten Jahres werden: ein Open-Air-Spektakel mit 80 000 Besuchern und schon seit Monaten ausverkauft.
Doch nun könnten Naturschutzauflagen dem Veranstalter und den Zehntausenden Ed-Sheeran-Fans einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Wie die Stadt Essen auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt, gibt es artenschutzrechtliche Bedenken gegen das Konzert. Das Wohl zweier bedrohter Singvögelarten stehe auf dem Spiel.
Schutz der seltenen Vögel ist naturschutzrechtlich vorgeschrieben
Es geht um die Feldlerche und um den Steinschmätzer, die beide auf der Roten Liste für gefährdete Arten geführt werden und nach Angaben von Stadtsprecherin Silke Lenz auf dem Flughafengelände beheimatet sind. Die Umweltämter in Mülheim und Essen sowie ein vom Veranstalter beauftragter Biologe prüften derzeit, ob die Tiere durch unterschiedliche Maßnahmen geschützt werden können.
„Der Schutz der Tiere ist naturschutzrechtlich vorgeschrieben“, betont Silke Lenz und verweist auf die einschlägigen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes. Danach dürfe die Veranstaltung „keine erheblichen und nachhaltigen Auswirkungen auf die Tiere haben“.
Veranstalter sieht ausreichenden Abstand zum Konzertgelände
Bedrohte Tierarten wie der Feldhamster und der Wachtelkönig vermögen Autobahnen, Bahnstrecken und Gewerbegebiete zu verhindern. Kippt jetzt ein Popkonzert wegen der Feldlerche?
Christian Wiesmann vom Hamburger Konzertveranstalter FKP Scorpio schüttelt den Kopf: „Durch das Konzert wird keinem einzigen Vogel Schaden zugefügt.“ Der Projektleiter weist darauf hin, dass für das Konzert allenfalls fünf Prozent des riesigen Flughafengeländes benötigt werde. Der Brutbereich der Feldlerche liege außerhalb des Flughafens, somit bestehe ein ausreichender Abstand zur Konzertbühne und zum Publikum.
Beim Steinschmätzer werde bislang nur von einem Brutverdacht ausgegangen. Gesehen habe man den Singvogel auf dem Flughafenareal noch nicht. „Es gibt genug Platz für alle Spezies“, findet Wiesmann.
Mülheims OB setzt sich für das Konzert ein
Der Flughafen liegt bekanntlich auf Essener und Mülheimer Stadtgebiet. Ulrich Scholten, OB der Nachbarstadt, setzt sich vehement für das Konzert ein – auch wegen der Imagewerbung: „Es wäre eine Sünde und Schande, das Konzert nicht möglich zu machen.“ Auf Arbeitsebene der Städte Essen und Mülheim sei auch „verabredet, dass wir es möglich machen wollen. Wir sollten mit dem Auge der Liebe draufgucken, um es hinzukriegen, ohne Umwelt-Rambos zu sein“.
Zwei Gutachten – eines vom Veranstalter, das andere von der Genehmigungsbehörde – zeigten, dass Artenschutz und Konzert in Einklang zu bringen seien. Doch Scholten sagt auch: Die in beiden Städten engagierten Artenschützer seien „hochgradig skeptisch“ und „sehr restriktiv unterwegs“.
Das Verkehrskonzept sieht Konzertveranstalter FKP Scorpio übrigens auf einem guten Wege. „Es wird ein Shuttle-Bus-Konzept geben, es geht nur noch um Details“, so Christian Wiesmann.