Essen-Rüttenscheid. An der Henri-Dunant-Straße in Essen können 300 Wohnungen entstehen. Zusätzliche Abbiegespur ist bei Verkehrsproblemen eine Option.
Rund 300 neue Wohneinheiten und ebensoviele Stellplätze können auf dem Gelände der alten Pädagogischen Hochschule in Rüttenscheid entstehen. Eine deutliche Mehrheit im Rat hat am Mittwochabend den Bebauungsplan beschlossen und damit den Weg frei gemacht für die Pläne des Düsseldorfer Investors Gentes.
Wie bereits im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung (ASP) waren es CDU, SPD, Grüne und FDP, die sich für den im Vorfeld von Anwohnern heftig kritisierten Bebauungsplan aussprachen. Eine Diskussionen gab es in der Ratssitzung noch um eine mögliche Linksabbiegerspur von der Henri-Dunant-Straße in die Wittenbergstraße. Deren Einrichtung könnte bei erhöhtem Verkehrsaufkommen in dem Bereich die Fahrzeuge schneller abfließen lassen. Die Linke hatte beantragt, mit dem Bebauungsplan auch die Einrichtung der Spur zu beschließen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Linksabbieger kommt bei Bedarf
„Früher war da eine Hochschule“, erinnerte SPD-Ratsherr Thomas Rotter. Hunderte Studierende seien mit Autos gekommen, „die sind links und rechts abgebogen, das hat auch alles geklappt“. Zumal Verkehrsgutachten ergeben hätten, dass der Verkehr in Rüttenscheid durch die neuen Nachbarn nicht zusammenbrechen würde. Sollte es doch Probleme geben, habe sich der Investor verpflichtet, in Zusammenarbeit mit der Stadt die zusätzliche Spur zu bauen.
„Rüttenscheid ist nicht irgendein Stadtteil“, erklärte Grünen-Ratsherr Christoph Kerscht, „sondern der urbanste Stadtteil dieser Stadt“. Die Pkw-Dichte dort sei die niedrigste in ganz Essen. „In den Stadtteil zieht es viele Menschen, weil man dort ohne Auto leben und wohnen kann.“ Deshalb gehen die Grünen nicht davon aus, dass durch das Neubauprojekt der Pkw-Verkehr in Rüttenscheid deutlich zunehmen werde. Vielmehr biete der Stadtteil die Möglichkeit, exemplarisch neue Verkehrskonzepte zu entwickeln.
Baubeginn könnte im kommenden Jahr sein
Michael Schwamborn von der EBB-Fraktion forderte den Rat auf, die Entscheidung über den Bebauungsplan auf die nächste Sitzung zu vertagen. So könne die Bezirksvertretung (BV) noch einmal über die reduzierte Zahl der Wohneinheiten diskutieren. Dass nur rund 300 Wohnungen entstehen sollen, wurde erst vergangene Woche im ASP bekannt. Dem Vorschlag der EBB schloss sich die Mehrheit der Ratsmitglieder aber nicht an.
Die Gentes-Gruppe erklärte zuletzt in einem Gespräch mit dieser Zeitung, dass bei einem Beschluss des Bebauungsplans die Arbeiten am Projekt „parc dunant“ im kommenden Jahr beginnen sollen.