Essen/Gelsenkirchen. . Nach zwei Rauschgiftplantagen in der City wurde eine dritte, noch größere in Gelsenkirchen entdeckt. Essener (30) als Drahtzieher unter Verdacht.
- Nach dem Rauschgiftfund in Essener Möbelhaus stießen die Ermittler auf weitere Plantage
- 1800 abgeerntete Pflanztöpfe wurden in einem Wohnhaus in Gelsenkirchen entdeckt
- Drei Verdächtige, die in Essen festgenommen wurden, sitzen in Untersuchungshaft
Der jüngste Drogenfund in einem ehemaligen Möbelhaus in der Essener Innenstadt gilt als der bislang größte in der Essener Kriminalgeschichte – nun wird die Dimension der Marihuanaplantage von einem weiteren „Anbaugebiet“ noch übertroffen, das die Polizei im Zuge der anschließenden Ermittlungen in Gelsenkirchen entdeckte.
Wie jetzt bekannt wurde, stießen Fahnder in einem Mehrfamilienhaus der Nachbarstadt auf Überreste einer noch gewaltigeren professionellen Zuchtanlage mit 1800 Pflanztöpfen. Doch die Ermittler kamen zu spät: Das Rauschgift war bereits abgeerntet, berichtete Oberstaatsanwältin Anette Milk einen Monat nach der Razzia in Essen jetzt auf Anfrage.
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Wie berichtet, hatte die Polizei Mitte September an der Lindenallee eine Drogenplantage mit 1200 Pflanzen entdeckt. Wenig später stießen sie auf eine noch größer dimensionierte Anlage im Aufbau ebenfalls in einem ehemaligen Möbelhaus an der Vereinstraße. Dort hätten sogar bis 1500 Pflanzen bewirtschaftet werden können.
Aufschlussreiche Unterlagen entdeckt
Die noch ausladendere Gelsenkirchener Zuchtanlage sei am 20. September entdeckt worden, wenige Tage nachdem die Polizei an der Lindenallee und an der Vereinstraße in der Essener Innenstadt fündig geworden war, heißt es.
Ein 30-jähriger aus Essen gilt den Ermittlern inzwischen als Kopf der Drogenbauern. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler Unterlagen, die darauf hindeuten, dass der Mann die leerstehenden Immobilien angemietet hatte.
Der gebürtige Deutsche war bei dem Zugriff Mitte September an der Lindenallee nach einem Hinweis genauso festgenommen worden wie zwei 35 und 36 Jahre alte Vietnamesen, die als Gärtner für die Aufzucht und Hege der Pflanzen verantwortlich gewesen sein sollen. Die Helfer waren zu diesem Zweck notdürftig im Keller des Möbelhauses untergebracht. Alle drei Männer sitzen noch in Untersuchungshaft, bestätigte Milk.
Florierender Drogenhandel über längere Zeit
Können die Strafverfolgungsbehörden ihre bisherigen Erkenntnisse gerichtsfest darlegen, dürfte zumindest dem mutmaßlichen Drahtzieher der professionellen Essener Drogen-Connection eine mehrjährige Haftstrafe drohen. Denn der Handel im großen Stil mit dem selbstgezüchteten Marihuana dürfte bereits über längere Zeit ein florierender gewesen sein.
Wie Milk sagte, wurden die Drogen in dem Gelsenkirchener Mehrfamilienhaus „frühestens seit Ende 2015“ angebaut. Der Mietvertrag für die Rauschgiftplantage an der Vereinstraße datiert wohl von Mitte des vergangenen Jahres, der für das Gebäude an der Lindenallee von Ende 2016.
Drogenbauern zapften fremde Stromversorgung an
Für den letzten der drei Standorte hatte die Polizei eine horrende Stromrechnung aufgemacht: Die 250 eingebauten Speziallampen dürften bei der notwendigen Dauerbeleuchtung pro Jahr 500 000 Kilowatt Strom gefressen haben. Das wären umgerechnet rund 10 000 Euro Energiekosten pro Monat. Lange stand die Frage im Raum, warum dieser aberwitzige Verbrauch niemanden aufgefallen ist.
Darauf haben die Ermittler jetzt eine Antwort: „Es wurde Fremdstrom angezapft“, sagte Milk ohne ins Detail zu gehen. Und mit Verweis auf die noch laufenden Ermittlungen will sich die Oberstaatsanwältin noch nicht dazu äußern, was die Vermieter möglicherweise darüber wussten, was sich im Innern ihrer Gebäude abspielte: „Dazu sagen wir nichts.“